FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Stellvertreter des Vorsitzenden des BuV (1950-89). Nach dem Tode des 2. Vors. Bernhard Göring wählte die 5. Tagung des BuV vom 12./13.4.1950 Alexander Starck zum S.d.V. des BuV. Starck war nach der Strukturveränderung vom Mai 1949 zum Abt.-Ltr. der Abt. Arbeit und Löhne berufen und zugleich in den GV gewählt worden. Als S.d.V. war er für die Kaderpolitik und die Jugendarbeit verantwortlich. Nach dem 3. FDGB-Kongress hatte er diese Funktion gemeinsam mit Rudolf Kirchner inne, der die Org.-Arbeit und die Anleitung der IG/Gew. übernahm. Im Apr. 1951 wurde Starck seiner Funktion enthoben und aus dem BuV ausgeschlossen. Eine Neuwahl eines stellv. Vors. erfolgte nicht. Damit war der bisherige zweite Stellv. für diesen Bereich, Kirchner, zum einzigen Inhaber dieser Funktion geworden. Im Juli 1952 wurde die Funktion des S.d.V. vorübergehend aufgehoben.
Die 28. Tagung des BuV vom 11.-13.9.1957 wählte Otto Lehmann, seit dem 3. FDGB-Kongress Mitgl. des Sekr. mit dem Zuständigkeitsbereich Arbeit und Löhne, zum S.d.V. Lehmann war in dieser Funktion bis zum 5. FDGB-Kongress 1959 tätig.
Ein eigenes Büro für die Tätigkeit als Stellv. hatte nur Starck. Sowohl für Kirchner als auch für Lehmann ergaben sich aus der Tätigkeit als S.d.V. gegenüber ihrer Zuständigkeit im Sekr. keine herausgehobenen Aufgaben, so dass sich ein besonderes Büro erübrigte.
Nach dem 5. FDGB-Kongress 1959 wurde die Funktion des S.d.V. mit der des Ltr. des Sekr. verbunden. Erstmals wurde am 31.10.1959 Walter Buchheim in diese Funktion gewählt. Buchheim, bisher 1. Sekretär der SED-BL Karl-Marx-Stadt, bewältigte die neue Aufgabe jedoch nicht, so dass er bereits auf der 7. Tagung des BuV vom 1./2.3.1961 davon entbunden wurde.
Zum Ltr. des Sekr. wurde auf der gleichen Tagung der bisherige Vors. des ZV der IG Metall Rolf Berger gewählt. Auf der 12. Tagung des BuV erfolgte dann auch seine Wahl zum S.d.V. Er hatte diese Funktion bis zur 13. Tagung des BuV am 9.7.1971 inne.
Nach ihm übernahm Wolfgang Beyreuther, der bisher im Sekr. die Abt. Kultur, die Abt. Bildung, die Abt. Agit./Prop. und die Abt. Internat. Verbindungen verantwortet hatte, die Ltg. des Sekr. Im Zusammenhang mit der Wahl von Harry Tisch zum Vors. des BuV schied Beyreuther 1977 aus der Arbeit beim FDGB aus. Er wurde danach zum Staatssekr. für Arbeit und Löhne berufen. Die Ltg. des Sekr. übernahm Tisch selbst. Zunehmend gewann jedoch Werner Heilemann als Verantwortlicher für die Abt. Organisation auch Einfluss auf die Ltg. des Sekr.
Auf dem 7. FDGB-Kongress im Mai 1968 wurde Johanna Töpfer, stellv. Direktorin der Gewerkschaftshochschule „Fritz Heckert“ in Bernau, zum Mitgl. des BuV und bei seiner Konstituierung zur S.d.V gewählt. 1970 wechselte sie von der Gewerkschaftshochschule in den Apparat des BuV und übernahm im Sekr. die Verantwortung für die Abt. Agit/Prop., die Gewerkschaftshochschule und den Verlag Tribüne. Wachsende Differenzen mit dem Vors. Tisch führten in den 80er Jahren dazu, dass sie als S.d.V. zunehmend in den Hintergrund gedrängt und auf ihr Verantwortungsgebiet im Sekr. beschränkt wurde.
Töpfer war 1976-81 Mitgl. des Präs. der Volkskammer der DDR, ab 1981 Mitgl. des Staatsrates der DDR. An Krebs erkrankt und polit. resignierend wählte Töpfer im Jan. 1990 den Freitod.
K.K.