FDGB-Lexikon, Berlin 2009


IG Metall - IG Metall/Metallurgie (1946-90).
Organisationsbereich: Beschäftigte der metallverarbeitenden, metallurg. und der Elektroindustrie.
Organisationsentwicklung: Auf der ZDK am 13./14.6.1946 konstituierte sich die IG Metall als IG 12 im FDGB der SBZ. Sie war mit 421 558 Mitgliedern (15,3% der FDGB-Mitgliedschaft) im Juni 1946 bereits die zahlenmäßig stärkste IG im FDGB.
Zur Angleichung der Org.-Bereiche der IG/Gew. an die Struktur der staatlichen Wirtschaftsltg. wurden die Beschäftigten der metallurg. Betriebe im Juli 1951 aus der IG herausgelöst und mit Teilen der IG Bergbau zur IG Metallurgie vereinigt. Entsprechend den Vorschlägen der Zentralen Konferenz des FDGB vom 20./21.2.1958 beschloss die 30. Tagung des BuV am 22.2.1958 Maßnahmen zur Straffung der Leitungsstrukturen. Sie fasste einen Beschluss über die Vereinigung verschiedener IG und Gew. Dieser sah unter anderem vor, die IG Metallurgie aufzulösen und ihre Mitgl. in die Ursprungsgewerkschaften zurückzuführen. Darauf führte die IG bis zur 5. ZDK 1959 den Namen IG Metall/Metallurgie.
Die IG war Mitgl. der Internationalen Vereinigung der Gewerkschaften der Werktätigen der Metallindustrie (IVG Metall) im WGB. 1951-57 leitete der ZV die Sportvereinigung SV Motor.
Im Jan. 1989 hatte die IG 1 819 356 Mitglieder (18,9% der FDGB-Mitgliedschaft).

ZDK:
1. ZDK 13./14.6.1946 in Berlin
2. ZDK 22./23.10.1947 in Berlin
3. ZDK 4.-7.8.1950 in Magdeburg
ao. ZDK 12./13.12.1950 in Leipzig
4. ZDK 28.-30.4.1955 in Leipzig
5. ZDK 30.9.-2.10.1959 in Leipzig
6. ZDK 21./22.9.1963 in Berlin
7. ZDK 30./31.3.1968 in Karl-Marx-Stadt
8. ZDK 13./14.5.1972 in Dresden
9. ZDK 16./17.4.1977 in Brandenburg
10. ZDK 27./28.3.1982 in Karl-Marx-Stadt
11. ZDK 21./22.3.1987 in Gera
12. ZDK 8./9.4.1990 am Bogensee
ao. ZDK 5./6.10.1990 am Bogensee

1. Vors. des ZV:
Paul Peschke (Juni 1946-Nov. 1949)
Fritz Philipp (Nov. 1949-Febr. 1950)

2. Vors. des ZV:
Fritz Philipp (Juli 1946-Nov. 1949)
Herbert Dönitz (Nov. 1949-Mai 1951)

Vors. des ZV:
Emil Otto (Febr. 1950-Okt. 1952)
Hans Schmidt (Okt. 1952-Aug. 1953 - wegen seiner Haltung am 17.6.1953 vom BuV abgelöst)
Artur Baumann (komm. Aug.-Okt. 1953)
Rolf Berger (Okt. 1953-Dez. 1957)
Herbert Dönitz (Dez. 1957-Febr. 1960)
Horst Heintze (kommiss. Febr.-Mai 1960)
Rolf Berger (Mai 1960-Febr. 1961)
Reinhard Sommer (Febr. 1961-Okt. 1988)
Gerhard Nennstiel (Okt. 1988-Nov. 1989)
Hartwig Bugiel (Nov. 1989-Dez. 1990)

Gewerkschaftliche Transformation 1989/90: Auf der 12. ZDK vom 8./9.4.1990 im Internationalen Jugendzentrum Bogensee formierte sich die IG neu als selbständige IG. Sie arbeitete lt. Satzung mit allen im Gewerkschaftlichen Dachverband FDGB vereinigten Gewerkschaften zusammen. Die ZDK beschloss die Satzung und wählte den Vorstand. Bugiel wurde als Vors. bestätigt. Der Vors. vertrat die IG im Geschäftsführenden Vorstand des Gewerkschaftlichen Dachverbandes.
Bereits am 6.12.1989 wurde ein Kooperationsvertrag mit der IG Metall im DGB abgeschlossen, der Gründung von Betriebspartnerschaften sowie gemeinsame Schulungen und Beratungen zur Org.- und Tarifpolitik vorsah. In einer gemeinsamen Erklärung vom 27.2.1990 wurden ein gemeinsamer Arbeitsausschuss zu Satzungs- und Org.-Fragen, betrieblichen Interessenvertretung und Stellung im deutschen Einigungsprozess vereinbart. Ab Mai 1990 lehnte die IG Metall im DGB jedoch den Zusammenschluss beider IG ab und orientierte auf die Übernahme der Mitglieder.
Die ao. ZDK am 5./6.10.1990 am Bogensee beschloss die Auflösung der IG zum 31.12.1990. Sie forderte die Mitglieder auf, spätestens im Nov. 1990 ihren Übertritt in die IG Metall der BRD zu erklären. Etwa 900 000 Mitgl. vollzogen diesen Schritt.
Publikationsorgane
K.K.