FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Abt. Kultur des BuV (1948-90). Am 25.10.1948 wurde der bisherige Ltr. der HA Schulung und Bildung, Walter Maschke, in das neu geschaffene Sekr. des BuV gewählt. Bereits zuvor, Anfang Okt. 1948, war die HA in die HA 7 - Schulung - und die HA 8 - Kultur und Erziehung - aufgeteilt worden. Damit war bereits die neue Struktur vorgezeichnet, wie sie dann mit dem Beschluss des BuV vom Mai 1949 weitergeführt wurde. Die Abt. Kultur und Erziehung übernahm Ernst Müller, der bisher die HA Jugend geleitet hatte. Sie wurde im Aug. 1950 in Abt. Kulturelle Massenarbeit umbenannt, 1957 in Abt. K.
Das auf dem 3. FDGB-Kongress 1950 beschlossene Arbeitsprogramm des FDGB zur Entfaltung der kulturellen Massenarbeit orientierte die Kulturarbeit völlig auf den Betrieb (s.a. Betrieb als Sozialisationsinstanz; Ideologievermittlung/Erziehung). Verantwortlich im Sekr. war seit 1952 Kurt Helbig, der über eine Antifa-Schule in der Kriegsgefangenschaft ohne frühere gewerkschaftliche Bindungen direkt in diese Leitungsfunktion gekommen war. Die von Maschke versuchte Fortsetzung der ADGB-Traditionen wurde nun als sozialdemokrat. (s. Sozialdemokratismus) und nicht mehr zeitgemäß abgelehnt.
Auf Betreiben Maschkes war noch 1949 die Büchergilde Gutenberg als gewerkschaftliche Einrichtung wieder ins Leben gerufen worden.
Die vom FDGB 1947 mit initiierte Volksbühnenorganisation wurde 1952 aufgelöst. Der kollektive Theaterbesuch sollte nun über die Gewerkschaften organisiert werden. Eine wachsende Volkskulturbewegung wurde damit abgebrochen, ohne dass es den Gewerkschaften gelang, die Aufgaben in gleicher Weise weiterzuführen.
Die auch als Reaktion auf den 17. Juni 1953 erlassene VO über die weitere Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter und der Rechte der Gewerkschaften vom 10.12.1953 übertrug dem FDGB neue Verantwortlichkeiten. So ging ab 1954 die direkte Leitung der betrieblichen Kulturhäuser und der Betriebsbibliotheken (von nun an als Gewerkschaftsbibliotheken bezeichnet) auf den FDGB über. In der Abt. Kulturelle Massenarbeit wurden Konsultationsstellen für Kulturhäuser und für Gewerkschaftsbibliotheken eingerichtet. Mit zunehmendem Aufwand wurden ab 1959 zunächst jährlich, dann alle zwei Jahre in einer Bezirksstadt zentrale Arbeiterfestspiele veranstaltet.
In den 80er Jahren bestanden in der Abt. K. für die konstanten Aufgaben der Kulturarbeit der Sektor Geistig-kulturelles Leben, der sich unmittelbar mit der betrieblichen Kulturarbeit befasste, der Sektor Literatur/Kunst/Volkskunst (später geteilt in zwei Sektoren) für die inhaltliche Orientierung der gewerkschaftlichen Kulturarbeit und der Sektor Arbeiterfestspiele.
Neben diesen Kernaufgaben wurden bis zur Bildung der Abt. Qualifizierung (später Abt. Bildungswesen; Abt. Bildung) im Jahre 1960 ab April 1957 in einem Sektor Qualifizierung auch Probleme der Berufsausbildung und der Erwachsenenqualifizierung bearbeitet. Die Arbeit unter den Kindern (mit dem Schwerpunkt der Kinderferiengestaltung) war zunächst der Abt. Kultur und Erziehung zugewiesen worden. Der entsprechende Sektor wurde dann 1951/52 zeitweilig als Abt. Arbeit unter den Kindern verselbständigt, dann aber wieder in die Abt. Kulturelle Massenarbeit eingegliedert. Nach der Bildung der Abt. Jugend und Sport übernahm diese das Ressort, von der es in die Abt. Bildungswesen überging.
Ebenso war der Abt. von 1952-55 ein Sektor Agitation angegliedert, der für die polit. Massenarbeit der Gewerkschaften verantwortlich war. Er setzte die Arbeit der 1951 aufgelösten Abt. Gewerkschaftsagit. und der 1952 aufgelösten Pressestelle fort und ging 1955 in die neu gebildete Abt. Propaganda-Agitation-Presse über.
1980/81 kam es zu einer kurzfristigen Zusammenlegung der Abt. K. mit der Abt. Bildung. Dabei blieb der Bereich Bildung unter Leitung eines stellv. Abt.-Ltr. weitgehend selbständig, so dass die formale Zusammenführung ohne Folgen wieder aufgehoben werden konnte.
Nach dem ao. FDGB-Kongress im Jan./Febr. 1990 wurde die Abt. K. mit der Abt. Bildung und der Pressestelle zum Geschäftsbereich Bildung-Kultur-Öffentlichkeitsarbeit zusammen-gefasst, der vom Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands Martin Vogler geleitet wurde.
K.K.