FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Sekretäre für Westarbeit (1949-89). Der Verantwortungsbereich für die Verbindungen in die BRD lief - wie auch die dafür zuständige Abt. - im Laufe der Jahre abhängig von der Politik der SED unter wechselnden Bezeichnungen: Deutsche Gewerkschaftseinheit, Arbeiterfragen in Westdeutschland, Internationale Gewerkschaftsbeziehungen. Zeitweilig war das Ressort mit der Verantwortlichkeit für die internationale Arbeit gekoppelt.
Von 1946-49 lag die Zuständigkeit für die interzonalen Gewerkschaftsverbindungen und die Interzonenkonferenzen bei den Vors. Nach der Umgestaltung der Organe des FDGB im Mai 1949 war Friedel Malter im Sekr. für das Büro für deutsche Gewerkschaftseinheit zuständig. Im März 1952 wurde die Verantwortlichkeit Ernst Müller übertragen, der jedoch bald darauf seiner Funktion enthoben wurde. Nun wurde der bisherige Vors. des LV des FDGB Sachsen, Kurt Kühn, in das Sekr. des BuV gewählt und mit der Westarbeit sowie den internationalen Verbindungen betraut. Auch dies war nur eine kurzfristige Lösung, denn Kühn wurde am 27.8.1953 seiner Funktion enthoben und als stellv. Chefredakteur des Funktionärorgans Die Arbeit eingesetzt. Zu seinem Nachfolger wählte die 15. Tagung des BuV vom 12.-14.11.1953 Paul Geisler, vorher stellv. Vors. des BV des FDGB Berlin und seit dem 3. FDGB-Kongress 1950 Mitglied des BuV, Nach dem 4. FDGB-Kongress 1955 schied er aus dem Sekr. aus und wurde zum Ltr. der Abt. Kaderentwicklung berufen. Als Vors. des Ausschusses der Deutschen Arbeiterkonferenzen kehrte er 1960/61 noch einmal in die gesamtdeutsche Arbeit zurück.
Zwischen dem 4. und dem 5. Kongress war Rudolf Kirchner für die internationale und die gesamtdeutsche Arbeit des FDGB zuständig. Dann wählte der 5. Kongress 1959 Willy Perk in das Präs. und Sekr. des BuV. Er übernahm das Aufgabengebiet Westarbeit, auf dem er bereits 1951 als Mitarbeiter der Westabt. des ZK der SED gearbeitet hatte. Perk schied 1962 aus dem Sekr. aus, so dass Kurt Meier interimist. bis zum 6. Kongress 1963 das Ressort übernahm. Der 6. Kongress wählte dann Hans Jendretzky in das Präs. und Sekr. des BuV. Hier leitete er bis 1965 die Westarbeit, um dann den Vorsitz der FDGB-Fraktion in der Volkskammer zu übernehmen. 1965 kehrte Kirchner nach seinem Studium in Moskau in das Sekr. des BuV zurück und wurde bis zum 7. FDGB-Kongress 1968 wieder mit der Verantwortung für die Westarbeit betraut.
Der 7. FDGB-Kongress wählte Werner Heilemann, der zuvor als Vors. den BV des FDGB Dresden geleitet hatte, in das Präs. und Sekr. des BuV. Hier übernahm er bis 1989 die Verantwortung für das Aufgabengebiet der innerdeutschen Gewerkschaftsbeziehungen (unter der irreführenden Bezeichnung Internationale Gewerkschaftsbeziehungen).
Nach dem ao. FDGB-Kongress vom Jan./Febr. 1990 wurden die Kontakte zum DGB bis zur Bildung des Sprecherrates der IG/Gew. Anfang Mai 1990 von der Vors. und ihren Stellv. unterhalten.
K.K.