FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Arbeitskreis Verdienter Gewerkschaftsveteranen des Präs. des BuV (1954-90). Bereits 1952 wurden Hermann Schlimme, August Reitz und Josef Orlopp beauftragt, Vorschläge zu unterbreiten, wie die verdienten Gewerkschaftsveteranen betreut und ihre langjährigen Gewerkschaftserfahrungen genutzt werden könnten. Auf ihre Anregung hin beschloss das Sekr. des BuV am 13.1.1954, beim BuV eine Kommission zur Wahrung der Rechte verdienter Gewerkschaftsveteranen aus etwa 15 Mitgliedern zu bilden. Sie wurde von Schlimme und Reitz geleitet und im Sekr. dem Aufgabengebiet von Kurt Meier zugewiesen.
Diese Kommission wurde durch Beschluss des Sekr. vom 20.8.1956 in den A.V.G. umgebildet, für den 30 bis 40 Mitglieder vorgesehen waren. Als verdiente Gewerkschaftsveteranen wurden Frauen betrachtet, die mindestens 35, und Männer, die mindestens 40 Jahre den Gewerkschaften angehört und verantwortliche Funktionen ausgeübt hatten. Die Leitung des Arbeitskreises bildeten August Reitz, Karl Oltersdorf, Heinrich Evers, Erich Händeler und Anton Jadasch. Er war anfangs direkt dem Vors. des BuV zugeordnet, bis im Sept. 1957 Orlopp auf der 28. Tagung des BuV in das Sekr. des BuV gewählt und mit der Verantwortung für die Veteranenarbeit betraut wurde. Orlopp, der vor 1933 verantwortliche Funktionen im Gesamtverband der Arbeitnehmer der öffentlichen Betriebe und des Verkehrs bekleidet hatte, war nach 1945 vor allem im staatlichen Außen- und innerdeutschen Handel tätig gewesen. Nun sollte er neben der Fürsorge für die Veteranen auch seine alten Gewerkschaftskontakte aktivieren und die innerdeutschen Gewerkschaftsverbindungen fördern. Orlopp verstarb jedoch bereits am 7.4.1960.
Am 22.9.1958 beschloss das Sekr. des BuV, ab 1.1.1959 bei den ZV der IG/Gew. sowie bei den BV und KV des FDGB A.V.G. zu bilden. Den Gewerkschaftsveteranen wurde die Aufgabe gestellt, ihre polit. Erfahrungen der Jugend zu vermitteln, sich dem Studium der Arbeiterfragen in der BRD zu widmen, bei der Erforschung der Geschichte der deutschen Gewerkschaften und bei der sozialen Betreuung der etwa 200 000 Gewerkschaftsmitglieder im Ruhestand zu helfen. Dazu bildeten die Arbeitskreise Arbeitsgruppen für Jugendarbeit, Gesamtdeutsche Arbeit, Erforschung der Gewerkschaftsgeschichte und für Interessenvertretung der alten Gewerkschafter.
Der Beschluss des Präs. des BuV vom 4.8.1962 über Veränderung und Verbesserung der Arbeit der OGO sah dann u.a. die Überführung der Gewerkschaftsveteranen in die BGO und die Bildung von Veteranenkommissionen vor. Daraus entwickelten sich die Veteranen-AGL, mit deren Aufbau ab 1968 in Großbetrieben begonnen wurde. An die Stelle der Arbeitskreise traten 1972 auf allen Leitungsebenen Veteranenkommissionen. Die Veteranenkommission des BuV wurde nach dem 9. FDGB-Kongress dem Sekretär für Sozialpolitik zugeordnet. Geleitet wurde sie von 1962 bis zu seinem Tode 1981 von Fritz Rettmann. Nachfolgerin wurde die vorherige Vors. des ZV der IG Textil-Bekleidung-Leder, Anna Posselt. Noch auf der 2. Tagung des BuV am 24.6.1987 bestätigt, wurde sie bereits 1988 durch den langjährigen Vors. der IG Metall, Reinhard Sommer, ersetzt.
Neben der Veteranenkommission übernahm auch die Kommission des Sekr. Betreuungsfunktionen für ehem. leitende Gewerkschaftsfunktionäre. Die Kommission des Sekr. setzte damit die Aufgabe der ursprünglichen Kommission zur Wahrung der Rechte verdienter Gewerkschaftsveteranen fort bzw. nahm sie wieder auf.
K.K.