FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Ideologievermittlung und Erziehung.

Inhalt:

I.     „So wie wir heute arbeiten, werden wir morgen leben“ - Der FDGB als Mobilisierungsfaktor (1945-59)

II.    „Sozialistisch arbeiten, lernen und leben“ - Der FDGB auf dem „Bitterfelder Weg“ (1959-71)

III.   „Weniger produzieren mehr“ - Der FDGB als Stabilisierungsinstrument (1971-89)

        Literatur


Ideologievermittlung war ein vorrangiges Ziel jeder Form von Erziehung in der DDR. Im Interesse des gesellschaftlichen Fortschritts sollten die Bürger die Geschichtsauffassung und das Politikverständnis der herrschenden Partei in sich aufnehmen. Erziehung diente nicht dazu, dem Menschen einen individuellen Weg zu einem selbstbestimmten Leben zu eröffnen; sie sollte ihm vielmehr seinen Platz in der aktuellen Klassensituation und sein daraus abzuleitendes Handeln erläutern.
Als größte Massenorganisation der DDR war der FDGB ein wesentlicher Baustein des sozialist. Erziehungsstaates. Seine Tätigkeit war am sowj. Referenzmodell ausgerichtet. Sie leitete sich aus den speziellen Aufgaben her, die Gewerkschaften im Verständnis des Marxismus-Leninismus zu erfüllen hatten, nachdem die Werktätigen zu den Eigentümern der Produktionsmittel aufgestiegen waren. Danach waren die Gewerkschaften ein wichtiges Verbindungsglied zwischen Partei und Volk, als „Schule des Kommunismus“, denn ohne „einige >Transmissionen< von der Avantgarde zur Masse der fortgeschrittenen Klasse und von dieser zur Masse der Werktätigen“ lasse sich die Diktatur des Proletariats nicht ausüben. Zwar akzeptierte W.I. Lenin (*22.4.1870-†21.1.1924) in seinen letzten Schriften, dass auch in den Staatsbetrieben ein Konfliktpotential zwischen den Direktionen und den Belegschaften existierte, weshalb er den Gewerkschaften gewisse Schutzfunktionen zugestand. Jeder Versuch einer Ausweitung des gewerkschaftlichen Handlungsspielraums unter Berufung auf diese Äußerungen wurde jedoch von J.W. Stalin (*21.12.1879-†5.3.1953) rigoros unterbunden. Die Gewerkschaften verkamen zum Steuerungsinstrument der Partei.
Unter Berufung auf diese Tradition war dem FDGB die Erziehung seiner Mitglieder wichtiger als deren Interessenvertretung. Der FDGB unterhielt ein umfangreiches Schulungswesen, das der Unterweisung, Beeinflussung und Kontrolle seiner Funktionäre diente. Im Folgenden soll die Kultur- und Bildungsarbeit des FDGB vorgestellt werden, die sich an seine Mitglieder richtete. Sie umfasste die polit.-ideolog., ästhet. und fachliche Qualifizierung der Berufstätigen. Der FDGB war bestrebt, seinen Einfluss über die Sphäre der Produktion hinaus in die Sphäre der Reproduktion hinein zu erweitern, um die Erziehung der Menschen zu „sozialist. Persönlichkeiten“ zu unterstützen. Seine Kultur- und Bildungsarbeit war eng mit dem sozialist. Wettbewerb verflochten, dem neben der ökon. auch eine pädagog. Funktion zukam.
Die Betriebe in der DDR nahmen weit umfassendere Aufgaben wahr als in der BRD. Vielerorts stiegen sie zum dominierenden Faktor der regionalen Entwicklung auf. Auch in den Bereichen Kultur und Bildung machte sich die Betriebszentriertheit der DDR-Gesellschaft bemerkbar. Die Kultur- und Bildungsarbeit der Betriebe wurde maßgeblich vom FDGB gesteuert. Seine Tätigkeit in diesem Bereich prägte daher die entsprechenden Interessen und Aktivitäten vieler DDR-Bürger (s.a. Betrieb als Sozialisationsinstanz).


I.   „So wie wir heute arbeiten, werden wir morgen leben“ - Der FDGB als Mobilisierungsfaktor (1945-59)

Bereits im „Aufruf des vorbereitenden Gewerkschaftsausschusses für Groß-Berlin“ vom 15.6.1945 zählte die „Erziehung der Arbeiterschaft im Geiste des Antifaschismus, des demokrat. Fortschritts und zur Erkenntnis ihrer sozialen Lage“ zu den vier „Erstaufgaben“ der Gewerkschaften. Zur Negativfigur der folgenden Jahrzehnte avancierte der „Nurgewerkschafter“, der sich vorrangig an den Interessen der Belegschaft und nicht an denen des Betriebs orientierte. Deutlich wurde diese Ausrichtung anlässlich der Unterstützung, die der FDGB dem 1947 erlassenen Befehl Nr. 234 der SMAD gewährte. Er propagierte die Hebung der Arbeitsproduktivität als oberstes Ziel und befürwortete auch die zu diesem Zweck angedrohten Repressalien.
Mit erzieher. Zielsetzung initiierte der FDGB den nach sowj. Vorbildern organisierten sozialist. Wettbewerb. Dessen Vorreiter waren Aktivisten, die besondere Arbeitsleistungen erbrachten, und Neuerer, die innovative Arbeitsmethoden propagierten. Den Auftakt dieser Bewegung bildete der Einsatz des Bergmanns Adolf Hennecke, der 1948 bei einer sorgsam vorbereiteten Schicht im Oelsnitzer Karl-Liebknecht-Schacht die Tagesnorm um 387% übertraf (s.a. Hennecke-Bewegung). Paradigmat. für die Aufbaujahre der DDR war die der Weberin Frida Hockauf aus dem VEB Mechanische Weberei Zittau zugeschriebene Losung „So wie wir heute arbeiten, werden wir morgen leben“. Sie verpflichtete sich 1953, über ihren persönlichen Plan-Anteil hinaus 45 Meter Stoff bester Qualität zu fertigen. Zu diesem Zeitpunkt war bereits ein Drittel aller Beschäftigten in eine inner- oder überbetriebliche Masseninitiative eingebunden. Der FDGB wählte die Teilnehmer am sozialist. Wettbewerb aus und orchestrierte die Kampagnen, mit denen ihre Erfolge verbreitet wurden. In den Betrieben organisierte er dem Erfahrungsaustausch dienende Treffen, die von Filmen, Vorträgen und Ausstellungen begleitet wurden. Um Werktätige wie Hennecke und Hockauf entstand ein Personenkult, an dem sich Politiker und Journalisten, aber auch Schriftsteller, Regisseure, Maler und Bildhauer beteiligten. Trotz des erheblichen propagandist. Aufwandes wurden die Protagonisten der Masseninitiativen von der Bevölkerung nicht als Vorbilder akzeptiert. Die pädagog. Wirkung des sozialist. Wettbewerbs blieb also begrenzt. Dennoch erfüllte er seinen Zweck, denn er hielt stets einen erheblichen Anteil der Berufstätigen zu erhöhter Leistungsbereitschaft an und bildete zudem die Basis für eine Heraufsetzung der Arbeitsnormen. Der FDGB entwickelte immer neue Spielarten des sozialist. Wettbewerbs. Anhand der sich wandelnden Formen und Losungen ließe sich nicht nur eine Sozialgeschichte der Gewerkschaften, sondern der DDR insgesamt schreiben.
Der Marxismus-Leninismus betrachtete die Produktion als die wichtigste Sphäre menschlicher Tätigkeit. Das Arbeitskollektiv, also die Gruppe der Werktätigen, die am Arbeitsplatz unmittelbar zusammenwirkten, galt dementsprechend als Grundzelle der sozialist. Gesellschaft. SED und FDGB arbeiteten daran, die Rolle dieser kleinsten Struktureinheit im Betrieb zu stärken. Daraus entstand die Brigadebewegung, die 1950 mit dem Wettkampf um den Titel „Brigade der ausgezeichneten Qualität“ einen ersten Höhepunkt erreichte. Die Mitglieder eines solchen Arbeitskollektivs sollten sich gegenseitig beeinflussen, um die Arbeitsproduktivität zu steigern. Sie bestimmten einen Brigadier, der seine Kollegen nach außen vertrat. Angestrebt wurde die Einheit von Gewerkschaftsgruppe und Brigade, was aus organisator. Gründen aber nicht überall möglich war.
Ganz wie im sowj. Referenzmodell maß auch der FDGB Kritik und Selbstkritik eine wichtige erzieher. Rolle zu. Innerhalb einer Brigade, einer Abt. oder eines Betriebs sollte das Fehlverhalten einzelner Personen angeprangert werden, die sich anschließend öffentlich zu rechtfertigen hatten. Neben Versammlungen und Aussprachen standen dafür schriftliche Medien zur Verfügung, so die Wandzeitungen, die Betriebszeitungen oder die Berichte der Arbeiterkorrespondenten in den Tageszeitungen. Diese der Kommunikation und Denunziation dienenden Foren wurden allerdings nicht in dem Ausmaß genutzt, das dem FDGB vorschwebte.
Die Kulturarbeit in den Betrieben galt als besonders wichtiges erzieher. Instrument. Beabsichtigt war die Heranführung der Arbeiter an die bürgerliche Hochkultur, die Demokratisierung des „kulturellen Erbes“. Die Gewerkschaften unterstützten diesen Prozess aber nur ungenügend, was Walter Ulbricht auf dem III. Parteitag der SED 1950 scharf kritisierte. Der FDGB übte daraufhin auf seinem wenige Wochen später abgehaltenen 3. FDGB-Kongress Selbstkritik und verabschiedete ein „Arbeitsprogramm zur Entfaltung der kulturellen Massenarbeit“. Die Betriebsgewerkschaftsleitungen (BGL) gründeten Kommissionen für kulturelle Massenarbeit (die ab Beginn der 60er Jahre Kommission für Kultur und Bildung hießen). Kulturorganisatoren (ab Beginn der 60er Jahre Kulturobleute genannt) sollten die Mitglieder ihrer Gewerkschaftsgruppe für kulturelle Angebote begeistern. V.a. die größeren VEB ermöglichten nun Theateraufführungen, Konzerte und Lesungen, unterhielten Betriebsbibliotheken und gründeten Zirkel für Laienkünstler der unterschiedlichsten Sparten. „Rote Ecken“, Klubhäuser und Kulturhäuser boten Räume für kulturelle und polit.-ideolog. Veranstaltungen. Der FDGB übernahm 1954 die Verantwortung über diese Zentren. Die kulturelle Massenarbeit in den Betrieben wurde maßgeblich durch den 1949 gegründeten „Kulturfonds“ finanziert, der zu 15% vom FDGB, zu 45% von den Betrieben und zu 40% vom Staat getragen wurde.
Die Gewerkschaften traten nicht nur als Organisatoren auf, sondern versuchten die Künste auch inhaltlich zu beeinflussen. Die Tribüne vom 27.1.1955 publizierte einen offenen Brief der „Belegschaft des VEB Braunkohlenwerk Nachterstedt“, in dem die Schriftsteller aufgefordert wurden, sich in der volkseigenen Industrie nach geeigneten Stoffen umzusehen: „Schreiben Sie Werke, in denen sich unsere Menschen wiedererkennen. Wir werden diese Bücher besonders gern lesen, manch neuen Gedanken über unser eigenes Leben gewinnen und vieles mit anderen Augen betrachten.“ Ab 1955 verlieh der FDGB einen Literaturpreis, zu dessen ersten Empfängern Dieter Noll, Stefan Heym und Kurt Barthel (Kuba) gehörten.
Die Förderung der fachlichen Bildung war ein weiteres Anliegen des FDGB. Er unterstützte die ABF, die Angehörige bildungsferner Schichten auf ein Studium vorbereiteten und etablierte für deren Studenten einen Studienförderungsfonds. Ab 1958 agierte er als einer der Träger der MMM.


II.   „Sozialistisch arbeiten, lernen und leben“ - Der FDGB auf dem „Bitterfelder Weg“ (1959-71)

Nach dem V. Parteitag der SED im Juli 1958 gewann die erzieher. Funktion des FDGB an Bedeutung. Ulbricht hatte bekanntgegeben, die "ökon. Hauptaufgabe" der nächsten Zeit bestehe darin, die DDR so weit voranzubringen, dass sie bis 1961 imstande sei, die BRD im Pro-Kopf-Verbrauch aller wichtigen Lebensmittel und Konsumgüter zu übertreffen. Der massive Ausbau der chemischen Industrie unter dem Motto „Chemie gibt Brot - Wohlstand - Schönheit“ galt als Voraussetzung dafür. Zur Bewältigung dieser Umstrukturierung verkündete Ulbricht die „10 Gebote der sozialist. Moral“, deren Einhaltung das Gesicht des „neuen, sozialist. Menschen“ prägen werde. Der FDGB förderte die Erreichung der hochgesteckten Ziele durch eine Offensive seiner Kultur- und Bildungsarbeit, die durch drei Ereignisse des Jahres 1959 eingeleitet wurde: den Start der Kampagne „Sozialist. arbeiten, lernen und leben“, die I. Bitterfelder Konferenz und die ersten Arbeiterfestspiele.
Die Kampagne „Sozialist. arbeiten, lernen und leben“ bereitete der BuV des FDGB in Abstimmung mit dem ZK der SED im Dezember 1958 vor. Zum Initiator der Bewegung wurde die Jugendbrigade „Nikolai Mamai“ aus dem Elektrochem. Kombinat Bitterfeld bestimmt, in deren Namen die Tribüne vom 7.1.1959 den Aufruf „Wir wollen auf sozialist. Weise arbeiten, lernen, leben“ veröffentlichte. Unter dieser Losung sollten die Arbeitskollektive der DDR den Wettbewerb um den Titel „Brigade der sozialist. Arbeit“ aufnehmen. Die Kampagne bedeutete eine Neuorientierung bei dem Versuch, die Arbeits- und Lebenseinstellung der Berufstätigen zu beeinflussen, denn die damit verbundenen Selbstverpflichtungen gingen erstmals über die Sphäre der Produktion hinaus und bezogen den gesamten Bereich des "sozialist. Lebens" mit ein. Die Teilnehmer erklärten sich nicht nur bereit, die Arbeitsproduktivität zu steigern und sich polit.-ideolog. und fachlich weiterzubilden, sie vereinbarten auch gemeinsame Freizeitaktivitäten. Dabei konnte es sich um gesellige Ereignisse wie Skatabende oder Tanzveranstaltungen, aber auch um den Besuch von Ausstellungen, Konzerten oder Lesungen handeln. Die Ehepartner der Beschäftigten wurden zu diesen Treffen eingeladen. Eine weitere Verschränkung zwischen Betrieb und Wohngebiet ergab sich durch die ab 1968 propagierten Patenschaftsverträge, die Arbeitskollektive mit Schulklassen verbanden. Die Arbeiter und Angest. gestalteten feierliche Ereignisse wie die Jugendweihe, den Eintritt in die FDJ oder den Schulabschluss mit, unterstützten den polytechn. Unterricht und beteiligten sich an Klassenfahrten. Die Schüler sollten dadurch mit der Arbeitswelt in Kontakt kommen, was im Idealfall direkt der „Berufsorientierung“, also der Förderung des Nachwuchses an Facharbeitern und Ingenieuren diente.
Ihre Vorhaben listeten die Arbeitskollektive in einem Kultur- und Bildungsplan auf, deren erster 1960 für die Brigade „Solidarität“ im VEB Automobilwerk Eisenach ausgearbeitet wurde. Die Arbeitskollektive führten ein Brigadetagebuch, das nicht nur Berichte über die gemeinsamen Aktivitäten, sondern auch Kritik an einzelnen Mitgliedern enthalten sollte. Da diese Kladden den BGL regelmäßig zur Durchsicht vorgelegt und die gelungensten Exemplare gelegentlich sogar öffentlich ausgestellt wurden, sind sie mit den in den 50er Jahren propagierten Wandzeitungen verwandt. Ab 1960 fanden in vielen Betrieben ökon.-kult. Leistungsvergleiche statt, bei denen die Brigaden den „Titelkampf“ im direkten Vergleich mit anderen Produktionsgruppen innerhalb oder außerhalb des eigenen Betriebs bestritten. Die Verleihung des „Ehrentitels“ war um 1960 noch keine Formsache: Nur etwa drei Prozent der Teilnehmer durften sich damit schmücken.
Im Dezember 1960 beteiligten sich nach offiziellen Zahlen bereits 130 074 Arbeitskollektive mit 1,6 Mio. Mitgl. an der Kampagne. Im FDGB stieß das Tempo dieser Entwicklung nicht auf ungeteilte Begeisterung, da die Gefahr bestand, dass sich die Brigaden zu unabhängigen Instanzen der Interessenvertretung für ihre Mitglieder entwickelten. Diese Sorge erwies sich als unbegründet. Letztlich wirkten die Brigaden sogar stabilisierend, da sie die (bisher allein über die Meister vermittelte) Kommunikation zwischen der Betriebsleitung und den Beschäftigten erleichterten. Überdies begründeten sie Sozialbeziehungen, die das Arbeiten in der Planwirtschaft erträglicher machten. Als Instrument der Erziehung zum „neuen, sozialist. Menschen“ haben sie dagegen versagt: Die angestrebten Verhaltensänderungen waren weder bei den Beschäftigten selbst noch in ihrem familiären und gesellschaftlichen Umfeld zu beobachten. Dennoch führte der FDGB die Kampagne fort, wobei der Titel „Brigade der sozialist. Arbeit“ 1966 in „Kollektiv der sozialist. Arbeit“ umbenannt wurde.
Im Kulturpalast des Chemiekombinats Bitterfeld fand am 24.4.1959 die I. Bitterfelder Konferenz statt. Unter der Losung „Greif zur Feder, Kumpel. Die sozialist. Nationalkultur braucht dich!“ tagten 150 Schriftsteller, 300 „schreibende Arbeiter“ und eine ungenannte Zahl von Kulturfunktionären an einem der wichtigsten Schauplätze des wirtschaftlichen Aufbauprogramms. Als Veranstalter der Konferenz fungierte der Mitteldeutsche Verlag; als Paten der daraus resultierenden Bewegung agierten die SED und der FDGB. Der Bitterfelder Weg richtete sich nicht nur an die Schriftsteller, sondern auch an die Maler, Bildhauer, Komponisten und Regisseure. Ulbricht forderte eine enge Verbindung zw. Kunst und Volk, was sich sowohl in der Wahl entsprechender Themen wie im direkten Kontakt zwischen Künstlern und Rezipienten ausdrücken sollte. Nicht mehr nur die Vermittlung der überkommenen, sondern die Schaffung einer neuen Kunst sei das Ziel. Auf diese Weise könne eine eigene, der BRD fremde natürliche künstler. Tradition gestiftet werden. Der Einfluss der Gewerkschaften auf die Kulturpolitik wurde durch die I. Bitterfelder Konferenz erheblich gestärkt.
Die Tagung sollte nicht nur die Berufskünstler mobilisieren, sondern auch die Laienkunst aufwerten. Alfred Kurella (*2.5.1895-†12.6.1975), der Leiter der Kulturkommission beim ZK der SED, forderte in seiner Rede die Arbeiter auf, ihre Erfahrungen zu Papier zu bringen. Eduard Klein (*25.7.1923), der Sekretär des Dt. Schriftstellerverbands, prophezeite im ND vom 27.2.1960, schon bald würden sich mehr als hunderttausend Menschen „in Wand- und Betriebszeitungen, in den Kreisseiten unserer Presse, in Agitprop-Szenen und Laienspielen mit den Problemen ihres Betriebes und ihrer LPG auseinandersetzen“. Mit Unterstützung des FDGB entstanden vielerorts Zirkel schreibender Arbeiter, die vor allem Reportagen und Gedichte verfassten. Der Direktor des Reichsbahnausbesserungswerks „Helmut Scholz“ in Meiningen umriss die gewünschte Themenpalette, als er vom Zirkel seines Betriebs verlangte, „Berichte über verallgemeinerungswürdige Arbeitsleistungen und beispielgebende Wettbewerbsinitiativen zu schreiben, Kritiken an Leitungsmängeln, Glossen zu überholten Verhaltensweisen, aber auch Porträts über Arbeiterpersönlichkeiten zu veröffentlichen“. Bereits im Dezember 1958 war in der Warnowwerft in Warnemünde das erste betriebliche Arbeitertheater gegründet worden, das nicht zuletzt Laienspiele auf die Bühne bringen sollte. Auch auf dem Gebiet der bildenden Kunst galt die „kulturelle Selbstbetätigung unserer Werktätigen“ als besonders wertvoll. Die BGL des Erdölverarbeitungswerks Schwedt vertrat 1967 die Ansicht, „dass die Laienkunst und die Gewerkschaften im Sozialismus die gleichen Grundfunktionen haben, nämlich Schulen des neuen Menschen zu sein und die Bedürfnisse und die Interessen der Werktätigen zu befriedigen.“
Ein Forum für Berufs- und Laienkünstler gleichermaßen stellten die 1959 erstmals veranstalteten und bis 1972 jährlich in einem der DDR-Bezirke stattfindenden Arbeiterfestspiele dar. Als Ausrichter agierte federführend der FDGB. Die Arbeiterfestspiele galten als Aushängeschild der DDR-Kulturpolitik. Laienkunstgruppen aus den Bereichen Musik, Theater, Literatur, Film und bildender Kunst stellten dort ihre Arbeit vor. Den selbstgesteckten Anspruch unterstrichen Auftritte der renommiertesten professionellen Ensembles. Dabei wurde eine enge Zusammenarbeit von Berufs- und Laienkünstlern angestrebt. Der Auswahl der bei diesem Festival gezeigten Beiträge dienten neben den ökon.-kult. Leistungsvergleichen vor allem die ab 1970 in den meisten VEB durchgeführten Betriebsfestspiele. Hervorragende künstler. Leistungen bei den Arbeiterfestspielen belohnte der FDGB ab 1964 mit einer Goldmedaille. Auch die höchste gewerkschaftliche Auszeichnung auf dem Gebiet der Kultur wurde aufgewertet: Ab 1960 vergab der FDGB zusätzlich zu seinem Preis für Schriftsteller auch noch einen Preis für Maler und Bildhauer; beide Auszeichnungen wurden 1964 zum Kunstpreis des FDGB zusammengelegt, der an Berufs- und Laienkünstler aller Sparten vergeben werden konnte.
Die intensive Kulturförderung durch den FDGB und die Betriebe erklärt sich dadurch, dass der Kunst in der DDR eine wichtige Funktion bei der Erziehung der Menschen zu „sozialist. Persönlichkeiten" zugemessen wurde. Die künstler. Durchdringung aller Lebensbereiche galt deshalb als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Darüber hinaus existierte aber auch ein spezielles ökon. Interesse an der Kultur: Kunstwerke, ob von Berufs- oder Laienkünstlern, sollten die „sozialist. Arbeitsmoral“ der Beschäftigten fördern, indem sie die Größe und Schönheit des Sozialismus verdeutlichten und Vertrauen in die eigene Welt stifteten. Sie sollten außerdem psychische Potenzen wie Phantasie, Schöpfertum und Neuerergeist anregen und so die Fähigkeit der Arbeitskräfte erhöhen, sich auf veränderte Situationen einzustellen, techn. Probleme zu lösen und in abstrahierten Regelsystemen zu denken. Auf diese Weise wurden die Künste in den Rang einer Produktivkraft erhoben. Damit sie diese Aufgaben erfüllen konnten, war eine Steuerung ihrer Entwicklung nötig. Die Berufskünstler mussten überzeugt werden, sich mit gesellschaftlich relevanten Themen auseinanderzusetzen und diese so darzustellen, dass die entstandenen Kunstwerke in der gewünschten Weise didakt.-motivierend einsetzbar blieben. Als Korrektiv der kulturellen Entwicklung schienen der FDGB und die Betriebe zweifach qualifiziert: Sie repräsentierten die „Arbeiterklasse“, der - zumindest theoret. - in allen gesellschaftlichen Belangen die Meinungsführerschaft zustand, und sie verwalteten beträchtliche, zur Förderung geeigneter Kunstwerke einsetzbare Finanzreserven.
Der Bitterfelder Weg begünstigte durchaus die Wahl von Themen aus dem sozialist. Alltag, aber nicht in der Weise, wie SED und FDGB sich dies vorstellten. Der direkte Kontakt zwischen den Berufskünstlern und ihrem Publikum bewirkte - wie bei Brigitte Reimann (*21.7.1933-†20.2.1973) - vielfach eine Desillusionierung. Im ND vom 8.12.1962 schrieb sie: „Der Fernsehapparat muss sein, der Kühlschrank und, als Krone des Ganzen, der Trabant. Wie ist es möglich, dass Menschen, die im Betrieb Aktivisten und Neuerer sind, zu Haus die Filzlatschen anziehen und sich begnügen?“ Auf der II. Bitterfelder Konferenz vom 24./25.4.1964 traten diese Schwierigkeiten offen zutage. In seiner Rede ermahnte Ulbricht die Künstler, sich nicht mit dem „Blickpunkt eines einfachen Mitarbeiters“ zufriedenzugeben, da sie sonst Gefahr liefen, den visionären Blick für die Verheißungen der sozialist. Utopie zu verlieren. Ein Künstler, der die Wahrheit und das Ganze im Auge habe, brauche „unbedingt auch den Blickwinkel des Planers und Leiters“.
Die Laienkunstbewegung entfaltete ebenfalls nicht die erhoffte Strahlkraft. Viele Berufstätige erlebten das Schreiben, Malen oder Fotografieren als erfüllende Freizeitbeschäftigung. Über die lokale Ebene hinaus wurden ihre Werke aber nicht wahrgenommen. Eine tiefgreifende Beeinflussung der inhaltlichen und formalen Trends in den verschiedenen künstler. Sparten ließ sich dadurch nicht realisieren. In der Folge gewannen bei den führenden Vertretern der SED die formalen Qualitäten von Kunstwerken gegenüber den inhaltlichen Absichten ihrer Erzeuger wieder an Bedeutung, was die Rolle der professionellen Künstler gegenüber den Laien stärkte und den Einfluss der Gewerkschaften auf die Kulturpolitik schmälerte.
Die Bewegung „Sozialist. leben, lernen und arbeiten“ diente neben der polit.-ideolog. und ästhet. auch der fachlichen Bildung der Arbeitskräfte. Die Kultur- und Bildungspläne der Arbeitskollektive schlossen konkrete, dem jeweiligen Arbeitsumfeld angepasste Qualifizierungsziele für einzelne Beschäftigte ein. Der FDGB konzentrierte sich dabei auf die Bildungswerbung; die eigentlichen Qualifizierungsmaßnahmen fanden weniger in gewerkschaftlichen, sondern v.a. in betrieblichen, kommunalen und staatlichen Einrichtungen statt. Die Ausbildung der - oft in betrieblichen Wohnheimen untergebrachten - Lehrlinge genoss einen besonderen Stellenwert. FDGB und FDJ organisierten für diese Zielgruppe gemeinsam den „sozialist. Berufswettbewerb“, der - wie es in einem Beschluss des FDGB-BuV vom 19.8.1970 heißt - als „eine wirksame Form der polit.-ideolog. und moral. Bewährung des Facharbeiternachwuchses“ verstanden werden sollte.


III.   „Weniger produzieren mehr“ - Der FDGB als Stabilisierungsinstrument (1971-89)

Erich Honecker (*25.8.1912-†29.5.1994) sorgte nach der Absetzung Ulbrichts im Mai 1971 für neue Akzente. Er vertrat die Strategie der „Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik“: Das Konsum- und Wohnungsangebot sollte verbessert werden, um die Arbeitsmoral der Beschäftigten zu erhöhen. Mehr verteilen konnte die SED aber nur, wenn mehr produziert wurde. Rationalisierung und Automatisierung sollten für die nötige Steigerung der Arbeitsproduktivität sorgen. Die „wiss.-techn. Revolution“ stellte die Beschäftigten vor neue Herausforderungen. Innovative Produktionsanlagen sollten den Übergang zum Schichtsystem ermöglichen oder Arbeitskräfte für die Verwendung in anderen Bereichen freisetzen. Der VEB Petrolchem. Kombinat Schwedt lieferte 1978 mit seiner Initiative „Weniger produzieren mehr“ das dazu passende Motto. In diesem Szenario gewann der FDGB an Bedeutung, denn er sollte die Beschäftigen motivieren und - wenn sie ihren Arbeitsrhythmus ändern oder ihren Arbeitsplatz wechseln mussten - integrieren.
Die Instrumente der gewerkschaftlichen Kultur- und Bildungsarbeit blieben trotz der veränderten Rahmenbedingungen im Wesentlichen die gleichen. So verkam die Bewegung „Sozialist. arbeiten, lernen und leben“ allmählich zu einem Ritual polit. Folklore, dem sich 1984 nach offiziellen Angaben 278 913 Arbeitskollektive mit 5,0 Mio. Mitgl. unterzogen. Diese Zahlen täuschen allerdings über das tatsächliche Interesse der Beschäftigten an Kultur und Bildung hinweg, denn in den 80er Jahren standen die Verpflichtungen der Arbeitskollektive im „Titelkampf“ häufig nur noch auf dem Papier. Zudem änderte sich die Art der in den Kultur- und Bildungsplänen festgelegten Veranstaltungen: Statt Theatervorführungen, Konzerten und Lesungen wurden vermehrt Tanztreffs, Briefmarkenbörsen und Modenschauen ausgewählt. Erholung und Abwechslung genossen inzwischen Vorrang vor Ideologievermittlung und Erziehung. Dessen ungeachtet verabschiedete sich der FDGB von dem ursprünglich verfolgten Begrenzungskonzept, das den Gewinn und die Verteidigung des „Ehrentitels“ auf wenige Teilnehmer beschränkte: Die Quote der erfolgreichen „Titelkämpfer“ lag 1988 bei 85%.
Der Bitterfelder Weg wurde auf dem VIII. Parteitag der SED 1971 von keinem Redner mehr erwähnt. Stattdessen verkündete Honecker, die Künstler sollten „die ganze Breite und Vielfalt der neuen Lebensäußerungen erfassen und ausschöpfen“. Er betonte: „Gerade weil wir um die Mühen, um die Kompliziertheit der künstler. Schaffensprozesse wissen, bringen wir der schöpfer. Suche nach neuen Formen volles Verständnis entgegen.“ Die implizite Abkehr vom Bitterfelder Weg bedeutete aber keineswegs die Einstellung der entstandenen Kontakte zwischen den Künstlern und ihrem Publikum. Viele Betriebe begannen überhaupt erst zu Beginn der 70er Jahre mit einer eigenen Auftragspolitik, wofür der jeweilige Kultur- und Sozialfonds die Mittel bereitstellte. Damit garantierten sie einer beträchtlichen Zahl abseits der kulturellen Zentren tätiger, auf den Themenkreis „Arbeitswelt“ spezialisierter Künstler ein sicheres Auskommen. Honeckers Andeutungen erlaubten aber die Vermeidung von Klischees und Konventionen bei der Porträtierung der „Arbeiterklasse“. So wurden in der bildenden Kunst humorvolle, unkonventionelle Brigadedarstellungen mit kritischen Untertönen bald zum Allgemeingut.
Die Laienkunstbewegung, erfasst in Laienkunstgruppen oder Zirkeln, blieb von den Richtungswechseln der Kulturpolitik weitgehend unberührt. Unter gewerkschaftlicher Leitung waren 1979 nach offiziellen Angaben 1 930 Chöre, 1 293 Zirkel für bildner. Volksschaffen, 1 589 Fotozirkel, 230 Zirkel schreibender Arbeiter und 93 Arbeitertheater aktiv (s. Zirkelwesen). Allerdings ging die Zahl der Laienkünstler in den 70er und 80er Jahren allmählich zurück; die Privatisierung und Familiearisierung des Alltagslebens sowie der Siegeszug des Fernsehens forderten ihren Tribut. Das zentrale Forum der Laienkunst, die Arbeiterfestspiele, wurde ab 1972 nur noch alle zwei Jahre ausgerichtet. Herbert Warnke begründete die Abkehr vom jährlichen Rhythmus auf dem 8. FDGB-Kongress damit, „dass hohe kulturelle Leistungen, die den Werktätigen der ganzen Republik vorgestellt werden sollen, längerer Vorbereitungszeit bedürfen.“
Das wichtigste in Honeckers Amtszeit neu etablierte gewerkschaftliche Instrument der polit.-ideolog. Bildung waren die 1972 eingeführten Schulen der sozialist. Arbeit. Gruppen von etwa 20 (meistens parteilosen) Gewerkschaftsmitgliedern trafen sich von Oktober bis Mai zu acht monatlichen Gesprächsrunden, die von (meistens der SED angehörenden) Gesprächsleitern geführt wurden. Letztere wurden in den Bezirks- und Kreisbildungsstätten des FDGB durch „Leitpropagandisten“ auf ihre Aufgabe vorbereitet. Die Themen für die Treffen gab der FDGB-BuV vor, wobei Grundkenntnisse des Marxismus-Leninismus ebenso auf der Tagesordnung standen wie die Haltung der SED zu aktuellen wirtschafts- und sozialpolit. Problemen. Auch die von Honecker forcierte Militarisierung der DDR-Gesellschaft fand ihren Niederschlag in diesem Programm. Im Idealfall stimmte die Gesprächsrunde mit dem Arbeitskollektiv und der Gewerkschaftsgruppe überein. Erwünscht war - wie es in einer 1985 publizierten Broschüre des FDGB heißt - „eine vertrauensvolle, offene, kameradschaftliche Atmosphäre, in der die Teilnehmer über alle Fragen, die sie bewegen, frei und ungezwungen reden können“. Die Kritik der Arbeitskräfte an den Missständen inner- und außerhalb der Betriebe sollte so abgefedert werden. Der FDGB erreichte 1984 mit diesem Angebot 3,8 Mio. Menschen, also etwa die Hälfte seiner Mitglieder.
Die Kultur- und Bildungsarbeit des FDGB veränderte in den 80er Jahren ihren Charakter: Zwar stand die Erziehung der Menschen zu „sozialist. Persönlichkeiten“ theoret. nach wie vor an oberster Stelle, praktisch ging es aber nur noch um polit. Pazifizierung. Auch dieses Rückzugsgefecht verlor der FDGB: Die Indoktrination, der seine Mitglieder ausgesetzt gewesen waren, vermochte den Zusammenbruch der DDR nicht aufzuhalten.
Durch den Wegfall gewerkschaftlicher Institutionen und Subventionen erlitt das Kulturleben vieler industriell geprägter Regionen nach 1989 einen empfindlichen Verlust, was jedoch nur von der daran interessierten Minderheit der Beschäftigten und Einwohner ernsthaft bedauert wurde. Zum beliebten Gegenstand ostalgischer Verklärung avancierte das Arbeitskollektiv, eine Notgemeinschaft, die den Fortfall der sie formenden äußeren Zwänge nicht überstand. Stellvertretend für viele spricht eine von dem Soziologen Götz Richter interviewte Angestellte des Lohnbüros der Volkswerft in Stralsund rückblickend von den „echten Freundschaften“, die sich durch die gemeinsamen Aktivitäten im Betrieb und in der Freizeit ergaben. Sie erinnert sich aber auch an den Druck, der auf Kolleginnen ausgeübt wurde, die daran nicht teilnehmen wollten: „Wir haben, es ist, war'n freiwilliger Zwang als solcher.“

Arnulf Siebeneicker


Lit.: W.I. Lenin, Über die Gewerkschaften, die gegenwärtige Lage und die Fehler des Genossen Trotzki, 1920 (Ders., Werke, Bd. 32, 1961). - H. Schierz, Neue Kunst - neue Wege. Erfahrungen bildender Künstler nach Bitterfeld, 1967. - Berufsausbildung und Kulturarbeit der Gewerkschaften in beiden dt. Staaten. Sport, Körperkultur und Feriendienst des FDGB, hg. von der Friedrich-Ebert-Stiftung, 1971. - D. Förster/K. Gregor, Erfahrungen mit den Schulen der sozialist. Arbeit, 1985. - M. Berger/V. Kurzweg/J. Prang, Zur Kultur- und Bildungsarbeit des FDGB. Positionen - Probleme - Aufgaben, 1986. - Geschichte des FDGB, 1987. - H. Markmann/E. Gillen, Arbeitskultur (W. R. Langenbucher u.a. (Hg.), Handbuch zur dt.-dt. Wirklichkeit. BRD/DDR im Kulturvergleich, 1988). - U. Gill, Der FDGB. Theorie - Geschichte - Organisation - Funktionen - Kritik, 1989. - G. Rüther, „Greif zur Feder, Kumpel“. Schriftsteller, Literatur und Politik in der DDR 1949-90, 1991. - C. Mosch, Die Kunstpolitik des FDGB zw. Kunstförderung und sozialer Verantwortung. Ein Erfahrungsbericht (M. Flacke (Hg.), Auf der Suche nach dem verlorenen Staat. Die Kunst der Parteien und Massenorganisationen der DDR, Berlin 1994). - H. Kaelble, Die Gesellschaft der DDR im internat. Vergleich (Ders. (Hg.), Sozialgeschichte der DDR, 1994). - J. Roesler, Inszenierung oder Selbstbehauptungswille? Zur Geschichte der Brigadebewegung in der DDR während der 50er Jahre, 1994. - M. Flacke (Hg.), Auftrag: Kunst 1949-1990. Bildende Künstler in der DDR zw. Ästhetik und Politik, 1995. - P. Hübner, Konsens, Konflikt und Kompromiß. Soziale Arbeiterinteressen und Sozialpolitik in der SBZ/DDR 1945-70, 1995. - A. Siebeneicker, Kulturarbeit in der Industrieprovinz. Entstehung und Rezeption bildender Kunst im VEB Petrolchemisches Kombinat Schwedt 1960-90 (Histor. Anthropologie, 5, 1997). - S. Kott, Zur Geschichte des kult. Lebens in DDR-Betrieben. Konzepte und Praxis der betrieblichen Kulturarbeit (Archiv für Sozialgeschichte, 39, 1999). - G. Richter, Soziale Bindungen zw. System und Lebenswelt. Solidar. Integration im VEB der DDR, 1999. - F. Weil, Herrschaftsanspruch und soziale Wirklichkeit. Zwei sächsische Betriebe in der DDR während der Honecker-Ära, 2000. - A. Schüle, Von der Verpflichtung zum Vergnügen. Brigadeleben im VEB Leipziger Baumwollspinnerei in den 70er und 80er Jahren (R. Hürtgen/T. Reichel (Hg), Der Schein der Stabilität. DDR-Betriebsalltag in der Ära Honecker, 2001. - A. Leo, Bilder für das Volk? Die Auftragspolitik von SED und FDGB in den 70er und 80er Jahren (Ebd.). - F. Thießen (Hg.), Zw. Plan und Pleite. Erlebnisberichte aus der Arbeitswelt der DDR, 2001.