FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Abt. Jugend des BuV (1946-90). Die HA 10 - Jugend - des BuV wurde 1946 eingerichtet und ihre Leitung Ernst Müller übertragen. Sie befasste sich mit Fragen der sozialen Lage der Jugend und ihrer rechtlichen Stellung in der Arbeit, der Durchsetzung des Jugendschutzes und der beruflichen Ausbildung. Sie organisierte die ersten Berufswettbewerbe (s. sozialist. Wettbewerb). Darüber hinaus war sie um die Einbeziehung von Jugendlichen in die Gewerkschaftsarbeit und ihre Wahl in Gewerkschaftsfunktionen bemüht.
Mit dem Umbau des Apparates des BuV im Mai 1949 wurde die HA als Abt. Jugendfragen fortgesetzt. Ihre Leitung übernahm Werner Heilemann. Die Abt. wurde im Sekr. dem Geschäftsbereich von Ernst Zöllner zugeordnet. Damit rückten die Fragen der Jugend im Arbeitsprozess, darunter die Entwicklung einer Jungaktivistenbewegung (s. Aktivistenbewegung), die sich mit den Aufgaben der Abt. Wirtschaftspolitik deckten, in den Vordergrund.
Von Anfang an bestand in der Jugendarbeit eine Konkurrenz zwischen dem FDGB und der FDJ. Eine Abgrenzung zwischen den Organisationen erfolgte durch den Beschluss der BuV-Sitzung vom 15./16.7.1949, in dem der FDGB darauf verzichtete, eine eigene Gewerkschaftsjugend aufzubauen. Die Ordnung der Arbeit unter der werktätigen Jugend vom 24.2.1950 forderte, die Jugendarbeit zur Aufgabe aller Abt. der Vorst. des FDGB und der IG zu machen. Die Zuständigkeit der Abt. Jugendfragen wurde darauf beschränkt, beratend und koordinierend die anderen Abt. bei der Berücksichtigung der spezif. Jugendinteressen zu unterstützen.
Mit dem 3. FDGB-Kongress brach die Kontinuität einer selbständigen Jugendarbeit zunächst ab. Der Beschluss des Sekretariats vom 17.8.1950 sah keine Jugendabt. mehr vor. Im Sekretariat wurde zunächst Alexander Starck, ab 1952 Rudolf Kirchner zuständig. Diese Regelung führte zu einer allg. Vernachlässigung der Jugendarbeit, wie der Beschluss des Präs. des BuV zur Verbesserung der Gewerkschaftsarbeit unter jungen Gewerkschaftsmitgliedern vom 20.1.1953 feststellte. Doch es blieb bei der Forderung, die Jugendfragen in der Arbeit aller Abt. stärker zu berücksichtigen.
Erst am 15.9.1956 wurde auf Beschluss des Sekr. des BuV ein Sekr. für Jugend und Sport eingerichtet, in dem zwei relativ selbständige Bereiche für Jugendarbeit und für Sportarbeit bestanden. In das neue Sekr. wurden aus der Abt. Arbeit und Löhne die Berufsausbildung, aus dem Büro für deutsche Gewerkschaftseinheit Fragen der Beziehungen zur Gewerkschaftsjugend in der Bundesrepublik übernommen. Für kurze Zeit bearbeitete es auch die Arbeit unter der Schuljugend, die bis 1959 zur Abt. Kultur gehörte, aber bereits 1961 auf die neu geschaffene Abt. Bildungswesen überging. Die Leitung wurde Hermann Bewarder (s.a. Sekretäre für Jugendarbeit) übertragen, der auf dem 4. FDGB-Kongress 1955 zum Mitglied des Präs. und des Sekr. gewählt worden war. Auf der 25. Tagung des BuV vom 13./14.12.1956 wurde Roland Günther in das Präs. und Sekr. gewählt. Er übernahm an Stelle von Bewarder, der zum Studium delegiert wurde, das Sekr. Jugend und Sport. Auch Günther schied bereits Ende 1959 wieder aus der Funktion aus.
Am 16.12.1961 kooptierte der BuV auf seiner 12. Tagung Werner Naß in den BuV und wählte ihn zum Mitgl. des Präs. und Sekr., um die Jugendarbeit zu übernehmen. Das Sekr. Jugend und Sport wurde spätestens im September 1962 wieder in eine Abt. des BuV umgewandelt. Sie umfasste die Sektoren Jugend- und Sportarbeit, Sozialist. Erziehung der Kinder und Arbeiterjugendfragen in Westdeutschland. Mit dem zeitweiligen Übergang zur sog. „Leitung nach dem Produktionsprinzip“ wurde die Abt. J. von 1964 bis spätestens 1968 als Hilfsorgan dem Jugendausschuss des BuV zugeordnet.
Mit der Umwandlung der beiden Bereiche Jugend und Sport in eigene Abt. konzentrierte sich die Jugendarbeit auf die Schwerpunkte Jugendförderung und Jugendschutz, Berufswettbewerb, Jugendbrigaden und Jugendobjekte, Messe der Meister von Morgen und Jugendfreizeitgestaltung. In letztere waren auch die Ferienaufenthalte für westdeutsche Jugendliche einbezogen. In den 80er Jahren bestand darüber hinaus ein Arbeitsgebiet Wehrerziehung.
K.K.