FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Messe der Meister von Morgen (MMM). Besondere Form des sozialist. Wettbewerbs bzw. seiner Hauptform Neuererbewegung, die im Auftrag der SED seit 1958 vom Amt für Jugendfragen beim Ministerrat der DDR mit Unterstützung durch die Leitung der Leipziger Messe, die FDJ, den FDGB, die Kammer der Technik und die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft alljährlich im zeitlichen Vorfeld der Leipziger Messe für die verschiedenen Berufsgruppen organisiert wurde und sich speziell an Jugendliche und Kinder im Alter zwischen 25 und 6 Jahren wandte. Als histor. Vorläufer sind die in den frühen 50er Jahren nach sowj. Vorbild (vgl. sowj. Referenzmodell) von der FDJ ins Leben gerufenen „Klubs junger Techniker“ anzusehen.
Ziel der MMM war es, noch in der Schul- oder Berufsausbildung befindliche oder im frühen Berufsleben stehende Kinder und Jugendliche möglichst frühzeitig an die Neuererbewegung heranzuführen, um sie für die im Staatsplan Wissenschaft und Technik niedergelegten Aufgaben und Probleme des wissenschaftlich-technischen Fortschritts zu interessieren. Als Lehr- und Leistungsschauen der Jugend wurden MMM deshalb im ersten Wettbewerbsdurchgang sowohl auf Schul- und Hochschulebene als auch auf Betriebsebene abgehalten, bevor sich die Auswahl auf Kreis- und Bezirksebene fortsetzte und schließlich auf zentralstaatlicher Ebene in Leipzig ihren Abschluss fand. Jährlich fanden folglich mehrere tausend MMM statt. Die durch besondere Leistungen hervortretenden Kinder und Jugendlichen wurden mit offiziellen Auszeichnungen geehrt („Medaille für hervorragende Leistungen in der Bewegung MMM“), erhielten Prämien oder bekamen Neuererverträge angeboten. Über ihren wissenschaftlich-technischen und wirtschaftlichen Nutzen hinaus sollte die MMM-Bewegung auch einen wichtigen Beitrag zur Ausbildung von sozialist. Persönlichkeiten leisten, denen die Teilnahme an der sozialist. Gemeinschaftsarbeit ein Grundbedürfnis sein würde. Zumindest in Ansätzen gelang es tatsächlich, jugendliche Begeisterungsfähigkeit für die Lösung von Forschungs- und Entwicklungsfragen zu nutzen und vielfach sicher auch den Teamgeist zu fördern. Die grundlegenden Innovationsprobleme der zentralen Planwirtschaft konnten freilich mit der MMM-Bewegung nicht behoben werden.
F.S.