FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Internationale Vereinigung der Gewerkschaften (IVG). Die IVG wurde 1949 in Mailand auf dem II. Weltgewerkschaftskongress des WGB gegründet, nachdem der Versuch, die traditionellen Internationalen Berufssekretariate (IBS) an den WGB zu binden, gescheitert war und sich eine Abspaltung der nicht-kommunist. Gewerkschaften vom WGB abzeichnete (s. Internationaler Bund Freier Gewerkschaften (IBFG)). IVG sind internationale Dachorganisationen von nationalen Einzelgewerkschaften und im Generalrat des WGB vertreten.
Bis 1959 wurden innerhalb des WGB elf IVG als Industrie-, Berufs- und Branchenorganisationen aufgebaut, die zunächst den Charakter unselbständiger Sekretariatsabteilungen hatten. 1969 erlangten die IVG auf Initiative der italien. CGIL einen teilautonomen Status, um die Fähigkeit zu erhöhen, mit unabhängigen internationalen Organisationen wie z.B. der IAO zusammenzuarbeiten und um die Möglichkeit des Beitritts von Einzelgewerkschaften, deren Dachorganisationen nicht dem WGB angeschlossen waren, zu schaffen.
Von den elf IVG hatten ihren Sitz in Ost-Berlin die „Internationale Vereinigung der Gewerkschaften der Lehrer und Erzieher“ (FISE) und die „Internationale Vereinigung der Gewerkschaften der Werktätigen des Öffentlichen Dienstes und verwandter Berufe“ (UISFP). Auch das 1961 gegründete „Ständige Komitee der Gewerkschaften der Grafischen Industrie“, das dem WGB nicht angeschlossen war, aber enge Beziehungen zu ihm unterhielt, hatte seinen Sitz in Ost-Berlin. Es versuchte, aufgrund seines offiz. unabhängigeren Status' Verbindungen zur Internationalen Grafischen Föderation des IBFG zu knüpfen. Präsident war mit Werner Peplowski ein Mitglied des FDGB-BuV, zugleich Vors. der IG Druck und Papier der DDR. Im Rahmen des Neuaufbaus des WGB seit Mitte der 90er Jahre wird auch versucht, die IVG wiederzubeleben.
Al.H.