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Zwangsmigrationen und Vertreibungen in Europa 1938-48

— Quellentexte —

 

NS-Bevölkerungs- und Vernichtungspolitik für Osteuropa: Ansprache Hitlers vom August 1939

Mitschrift einer geheimen Ansprache Hitlers vor Wehrmachtsoffizieren, in der umverblümt die geplante Bevökerungspolitik in Osteuropa skizziert wird. Offen werden der Völkermord und die Umwandlung Osteuropas in ein ethnisch homogenes, rein deutsch besiedeltes Gebiet als erster Schritt zur "deutschen Erdherrschaft" ins Auge gefasst.

 

NS-Bevölkerungs- und Vernichtungspolitik für Osteuropa: Hitlers Rede vor dem Reichstag (Oktober 1939)

Rede Hitlers, in der er vorgibt, durch eine "neue Ordnung der ethnographischen Verhältnisse" durch Umsiedlung von Minderheiten die Grundlagen von Frieden und zwischenstaatlicher Stabilität schaffen zu wollen.

 

NS-Propaganda zur "Heim ins Reich"-Politik: Hans Richter, "Heimkehrer" (1941)

Ausschnitt aus der NS-Propaganda-Publikation von Hans Richter, Heimkehrer : Bildberichte von der Umsiedlung der Volksdeutschen aus Bessarabien, Rumänien, aus der Süd-Bukowina und aus Litauen, Berlin 1941 (Signatur: B 1622).

Die in diesem Band gesammelten pseudo-journalistischen Reportagen schildern in zum großen Teil unsäglich kitschiger Weise den Transport der "Volksdeutschen" aus ihrer Heimat ins Deutsche Reich und preisen die Leistungen der beteiligten NS-Organisationen. Diese Zwangsmigrationen, die Hunderttausende zum Objekt und Werkzeug nationalsozialistischer Eroberungs- und Besiedlungspolitik machten, werden zur "Erfüllung völkischen Sehnens" und zum "großen Werk des Führers" hochstilisiert. Verschwiegen wird selbstverständlich, dass keineswegs alle "Volksdeutschen" mit den Umsiedlungen einverstanden waren, und dass diese teilweise erhebliche Konflikte in den betroffenen Gruppen erzeugten.

Metaphern wie die vom "Abfluss wertvollsten deutschen Blutes" zeigen, wie sehr die "Heim ins Reich"-Politik in der biologisierten, völkisch-rassistisch fundierten Ideologie der Nationalsozialisten wurzelte, die einen Kernbestand ihres Denkens ausmachte.

 

Verfolgung, Deportation und Vernichtung der Juden: Aus der Autobiografie von Ignatz Bubis (1996)

Die ersten Kapitel der Autobiografie von Ignatz Bubis (1927-1999) schildern in großer Eindringlichkeit unter anderem die NS-Bevölkerungs- und Vernichtungspolitik in Osteuropa aus der Perspektive eines Opfers. Stationen sind unter anderem das Ghetto und verschiedenene Arbeitslager, die er mit viel Glück überlebt.

 

Wenzel Jaksch: Mass transfer of minorities (1944)

Signatur(en): SEL AA 3645; SEL AA 3646

Essay von Wenzel Jaksch, dem Vorsitzenden der deutschen Sozialdemokraten in der Tschechoslowakei, der sich zu jener Zeit im Londoner Exil befand. Angesichts der damals immer deutlicher werdenden Pläne zur Ausweisung der deutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei nach Kriegsende wendet sich gegen die Idee des ethnisch homogenen Nationalstaats und gegen Umsiedlungen als Mittel der Politik.

 

Die ersten Nachkriegsmonate in der Tschechoslowakei: Erfassung der Bewohner von Telschen-Bodenbach für die Verteilung von Lebenmittelkarten (1945)

Formular für die Erfassung der Einwohner von Telschen-Bodenbach, das einerseits die allgemeine Not und Knappheit in dieser Zeit deutlich macht und andererseits zeigt, wie viel Bedeutung der Nationalität der einzelnen Personen beigemessen wird: "Als Tschechen gelten nur jene Personen, die sich auch nach dem Jahre 1938 als Tschechen bekannt haben."

 

Ausweisung der deutschen Einwohner der Tschechoslowakei: Meldebefehl für die deutschen Einwohner von Böhmisch-Leipa und Umgebung (1945)

Ein Meldebefehl für die deutsche Bevölkerung, mit dem der Ablauf der Vertreibung bekannt gemacht wird.

 

Ausweisung der deutschen Einwohner der Tschechoslowakei: Erlebnisbericht von Dr. Morgenstern (1945/1946)

Der Erlebnisbericht von Dr. Ludwig Morgenstern erzählt von den Geschehnisse in den Monaten nach der Kapitulation Deutschlands in Schönberg (Tschechoslowakei). Deutlich wird die allgemeine wirtschaftliche Not, die Atmosphäre von Unsicherheit und einzelnen Gewalttaten, das Gefühl der Schutzlosigkeit und des Ausgeliefertseins – eine Situation, von der vermutlich sehr viele Betroffene von Zwangsmigrationen in ähnlicher Weise berichten könnten.

 

Interview mit Max Mannheimer (1995)

Max Mannheimer, bis zum Kriege tschechoslowakischer Staatsbürger und Sozialdemokrat, wurde als Jude in den Jahren der deutschen Besatzung verfolgt. Von 1943 bis zum Kriegsende war er in verschiedenen Konzentrationslagern inhaftiert.

Seine Schilderungen geben einen Einblick in die Umstände, unter denen die Angehörigen der kleinen Minderheit, die aktiv gegen die Nationalisten gekämpft hatte, nach dem Krieg die Tschechoslowakei verlassen mussten.

 

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