FDGB-Lexikon, Berlin 2009


IG Transport (1949-58, 1990).
Organisationsbereich: Beschäftigte des Kraftverkehrs, örtlichen Nahverkehrs und Straßenwesens, der Wasserstraßen, Binnenschifffahrt, des Seeverkehrs und der Hafenwirtschaft sowie der zivilen Luftfahrt.
Organisationsentwicklung: Im Zusammenhang mit der Anpassung der gewerkschaftlichen Organisationen an die Strukturen der staatlichen Leitung der Wirtschaft wurde auf Beschluss des BuV im Apr. 1949 der Bereich Transportwesen in der IG Handel und Transport als IG T. verselbständigt. Am 25.4.1949 konstituierte sich der provisor. ZV.

ZDK:
1. ZDK 22.-24.8.1950 in Brandenburg
ao. ZDK 21./22.1.1951 in Magdeburg
2. ZDK 4.-6.5.1955 in Leipzig

Vors. des ZV:
Walter Grunewald (Apr. 1949-Jan. 1950)
Herbert Littke (Nov. 1950-Apr. 1958)

Die IG hatte ca. 117 500 Mitglieder, das waren 2,5% der Mitgliedschaft des FDGB. Sie gehörte der Internationalen Vereinigung der Gewerkschaften (IVG) der Werktätigen des Transportwesens, der Häfen und des Fischereiwesens (IVG Transport) im WGB an.
Entsprechend den Vorschlägen der Zentralen Konferenz des FDGB vom 20./21.2.1958 beschloss die 30. Tagung des BuV am 22.2.1958 Maßnahmen zur Straffung der Leitungsstrukturen. Sie fasste einen Beschluss über die Vereinigung kleinerer IG/Gew. Dieser sah u.a. vor, die bisherigen IG Energie, IG Post und Nachrichtenwesen und IG Transport zu einer neuen IG Energie-Post-Transport (E-P-T) zusammenzuschließen. Die Vereinigung der drei IG wurde auf der 1. ZV-Tagung am 24.4.1958 vollzogen.
Die Bildung der IG E-P-T brachte zwar eine Straffung, aber nicht unbedingt eine inhaltliche Verbesserung der Gewerkschaftsarbeit in den darin vereinigten, sehr heterogenen Wirtschaftsbereichen. Sie war daher auch nicht von langer Dauer. Die 13. Tagung des BuV vom 11.5.1962 beschloss erneut Maßnahmen zur Verbesserung und Vereinfachung der Arbeitsweise der ZV der IG und Gew. Danach wurde die IG E-P-T aufgelöst, zugleich aber eine neue große Gewerkschaft durch den Zusammenschluss der IG Eisenbahn mit den Bereichen Post und Fernmeldewesen und Transport der IG E-P-T zur IG Transport und Nachrichtenwesen geschaffen.
Gewerkschaftlicher Transformationsprozess 1989/90: Die 11. Tagung des ZV der IG Transport und Nachrichtenwesen am 15./16.12.1989 beschloss, als ersten Schritt zur Neuformierung selbständiger Einzelgewerkschaften entsprechend der Spezifik der in ihr vertretenen drei Bereiche Transport, Eisenbahn und Post für jeden wieder eine eigene Gewerkschaft zu bilden. Für den Bereich des Transports wurde ein Arbeitssekr. eingesetzt, das eine konstituierende Delegiertenkonferenz vorbereitete. Auf der ao. ZDK am 22./23.2.1990 wurde eine vorläufige Satzung beschlossen und ein neuer ZV gewählt. Vors. wurde Karl-Heinz Biesold.
Die IG war Mitglied des Gewerkschaftlichen Dachverbandes FDGB. Von den insgesamt 799 480 Mitgl. der IG Transport und Nachrichtenwesen (Stand Jan. 1989) wurden 295 000 Mitgl. in die eigenständige IG T. übernommen. Am 29.8.1990 beschloss der Geschäftsführende Vorstand des Gewerkschaftlichen Dachverbandes FDGB, der IG die drei Seemannsklubs in Rostock, Wismar und Börgerende zu übertragen. Während das Haus in Rostock an die ÖTV vermietet wurde, wurden die beiden anderen an den FDGB zurückgegeben. Am 30.5.1990 schloss die Gew. ÖTV im DGB mit den DDR-Gewerkschaften im öffentlichen Dienst eine Vereinbarung „Auf dem Wege zur geeinten ÖTV“. Das Ziel war, zum 1.11.1990 den individuellen Übertritt der Mitgl. dieser Gewerkschaft zur ÖTV vorzubereiten.
Die 2. ZDK der IG am 29.9.1990 in Lychen beschloss die Auflösung der Organisation zum 2.10.1990.
Publikationsorgane
K.K.