FDGB-Lexikon, Berlin 2009


IG Eisenbahn (1946-63).
Organisationsbereich: Beschäftigte der Deutschen Reichsbahn mit ihren Betrieben und Einrichtungen sowie der nicht von der Deutschen Reichsbahn betriebenen Kleinbahnen.
Organisationsentwicklung: Auf der ZDK am 17./18.6.1946 konstituierte sich die IG E. für die SBZ als IG 7 im FDGB. Zu diesem Zeitpunkt waren in den Landesorganisationen bereits von rund 240 000 Eisenbahnern rund 200 000 gewerkschaftlich organisiert. Die SMAD hatte mit Befehl Nr. 10 vom 18.7.1945 eine zentrale Verwaltung der Direktion der Deutschen Eisenbahnen in Berlin eingerichtet. Ihr waren acht Eisenbahndirektionen in Berlin, Dresden, Erfurt, Halle, Schwerin, Pasewalk, Wittenberg und Magdeburg nachgeordnet. Der Verband für Eisenbahn, Post und Fernmeldewesen Groß-Berlin, in der Karl Blass als 1. Vors. für die Abt. Eisenbahn zuständig war, betrachtete sich auf Grund dieser Zentralisierung des Eisenbahnwesens auch als Interessenvertretung für den Gesamtbereich der DR und der Privateisenbahnen. In der Abt. Eisenbahn wurde daher eine Bezirksgewerkschaftsabt. für den Direktionsbezirk Berlin und eine OGL Berlin gebildet.
Der Leiter der Transportabteilung in der SMAD hatte anfangs diesen Anspruch der Gewerkschaft unterstützt. Die Entscheidung wurde jedoch vom Obersten Chef der SMAD zurückgenommen und eine über die Länder hinausgehende Organisation untersagt. Blass legte darauf seine Funktion nieder. Als neuer 1. Vors. wurde im Dez. 1945 Theodor Kotzur gewählt.

ZDK:
1. ZDK 17./18.6.1946 in Berlin
2. ZDK 19./20.11.1947 in Berlin
3. ZDK 1.-14.8.1950 in Eisenach
ao. ZDK 15.-17.12.1951 in Gotha
4. ZDK 4.-6.5.1955 in Gotha
5. ZDK 2.-4.10.1959 in Görlitz

Vors. des ZV:
Theodor Kotzur (1946-Febr. 1949)
Roman Chwalek (Febr. 1949-1950)
Otto Seeger (März 1951-Febr. 1954)
Kurt Lucas (Febr. 1954-Mitte 1955)
Karl Fritsche (Mitte 1955-Okt. 1959)
Karl Iffländer (Okt. 1959-Sept. 1963)

Bis 1957 leitete der ZV die Sportvereinigung SV Eisenbahn.
Die 13. Tagung des BuV vom 11.5.1962 beschloss Maßnahmen zur Verbesserung und Vereinfachung der Arbeitsweise der ZV der IG/Gew. Sie sollte die Doppelgleisigkeit in den Leitungsstrukturen des FDGB beseitigen, führte aber vor allem zur Stärkung der Rolle der Organe des FDGB. Die IG sollten sich unter der polit. Führung der Organe des FDGB vor allem auf die spezif. Probleme ihres Industriezweiges bei der Entwicklung der Volkswirtschaft und der Arbeits- und Lebensbedingungen konzentrieren. Das erforderte eine neue Gliederung der IG, bei der es u.a. darum ging, die IG Energie-Post-Transport wegen der unterschiedlichen Wirtschaftsstruktur ihrer Bereiche umzustrukturieren. Das Präs. des BuV beschloss daher die Auflösung dieser IG, schuf aber zugleich durch die Zusammenfassung der IG Eisenbahn mit den Bereichen Post und Transport der IG Energie-Post-Transport eine neue große Gewerkschaft, die IG Transport und Nachrichtenwesen. Auf der 1. ZDK vom 14./15.9.1963 konstituierte sie sich und bestand in dieser Struktur bis Ende 1989. Mit der gewerkschaftlichen Transformation 1990 entstand dann eine eigenständige Gewerkschaft für den Bereich der DR, die Gew. der Eisenbahner.
Publikationsorgane
K.K.