FDGB-Lexikon, Berlin 2009


IG Bergbau - IG Bergbau-Energie - IG Bergbau-Energie-Wasserwirtschaft (1946-90).
Organisationsbereich: Beschäftigte im Kohle-, Erz-, Kali- und Spatbergbau, der Schieferindustrie und im Kohlehandel sowie den Einrichtungen der Geologie und der Wasserwirtschaft, ab 1963 auch der Energiewirtschaft.
Organisationsentwicklung: Am 13./14.6.1946 konstituierte sich in Halle die IG Bergbau als IG 3 im FDGB für die SBZ als Zusammenfassung der Provinzial- bzw. Landesorganisationen. In den einzelnen Revierbezirken wurden Ortsvorstände gebildet. Ein weiterer Reviervorstand wurde für den Bereich der SAG Wismut eingerichtet, der wegen der direkten Unterstellung der SAG unter Moskau und die Geheimhaltung der Produktion eine Sonderstellung einnahm. Die IG hatte im Juni 1946 ohne die SAG Wismut 147 644 Mitglieder. Im April 1950 wurde der Reviervorstand Wismut als IG Wismut verselbständigt. Mit der Bildung der IG Metallurgie im Juli 1951 gingen rund 90 000 Mitglieder des Erzbergbaus in diese IG über, die nach deren Auflösung 1958 wieder in die IG Bergbau zurückgeführt wurden. Eine weitere Veränderung brachte der Beschluss des BuV vom 11.5.1962 zur Verbesserung und Vereinfachung der Arbeitsweise der ZV der IG/Gew. In der Folge wurde die IG Energie-Post-Transport aufgelöst. Die Beschäftigten der Energiewirtschaft wurden entsprechend dem Beschluss des Sekr. des BuV vom 6.8.1963 in die IG Bergbau überführt, die sich auf der ZDK vom 27./28.9.1963 als IG Bergbau-Energie neu konstituierte. Im Jan. 1989 hatte die IG 472 039 Mitgl. (4,9% der Mitgliedschaft des FDGB).
Die IG war seit 1949 Mitgl. der Internationalen Vereinigung der Gewerkschaften (IVG) der Bergarbeiter, die 1983 zur IVG der Energiearbeiter erweitert wurde. Von 1951-57 leitete der ZV die Sportvereinigung Aktivist.

ZDK IG Bergbau:
1. ZDK 13./14.6.1946 in Halle
2. ZDK 19.-21.10.1947 in Zwickau
3. ZDK 11.-13.8.1950 in Leipzig
ao. ZDK 25./26.11.1950 in Eisleben
4. ZDK 27.-29.4.1955 in Halle
5. ZDK 25.-27.9.1959 in Halle

1. Vors. bzw. Vors. des ZV:
Paul Lähne (1946-49)
Max Fritsch (1949-51)
Karl Honisch (1951-54)
Fritz Leiter (amt.; 1954/55)
Werner Lucas (1955-63)

ZDK IG Bergbau-Energie:
1. ZDK 28./29.9.1963 in Halle
2. ZDK 30./31.3.1968 in Halle
3. ZDK 27./28.5.1972 in Halle
4. ZDK 23./24.4.1977 in Halle
5. ZDK 3./4.1982 in Halle
6. ZDK 28./29.3.1987 in Halle

Vors. des ZV:
Werner Lucas (1963-76)
Erhard Ullrich (1977-82)
Günter Wolf (1982-89)
Manfred Martin (Ltr. des Arbeitssekr. 1989/90)
Peter Witte (1990)

Gewerkschaftliche Transformation 1989/90: Auf dem 1. Kongress der IG vom 5.-7.4.1990 in Bernau konstituierte sie sich als unabhängige Gewerkschaft unter dem Namen IG Bergbau-Energie-Wasserwirtschaft. Der Kongress beschloss die Satzung und wählte den Hauptvorstand. Vors. wurde Peter Witte. Der Sitz wurde von Halle nach Berlin verlegt. Die IG hatte im Juni 1990 ca. 450 000 Mitgl., davon 325 000 im Bergbau, 38 000 in der Wasserwirtschaft und 87 000 in der Energiewirtschaft.
Die IG war Mitgl. des Gewerkschaftlichen Dachverbandes FDGB. Am 7./8.5.1990 erklärte der Vors. Witte, dass die Mitgliedschaft im Dachverband ruhe. Eine Urabstimmung über einen formellen Austritt erfolgte jedoch nicht, nachdem die baldige Auflösung des Dachverbandes erkennbar war.
Auf dem 1. Kongress der IG wurde beschlossen, schrittweise die Einheit mit der IG Bergbau und Energie im DGB herzustellen. Dem schloss sich die IG Wismut an. Als Weg wurde im Mai die Auflösung beider Organisationen und der Übertritt der Mitglieder festgelegt. Die Auflösung der IG wurde auf dem ao. Kongress am 15.9.1990 zum 31.10.1990 beschlossen. Strittig blieb die IG-Zugehörigkeit der Beschäftigten der Wasserwirtschaft. Ein Schiedsspruch des DGB bestätigte im Febr. 1991 den Anspruch der Gew. ÖTV auf den Org.-Bereich Wasserwirtschaft.
Publikationsorgane
K.K.