FDGB-Lexikon, Berlin 2009


IG Wismut (1950-90).
Organisationsbereich: Beschäftigte in Betrieben der SAG bzw. SDAG Wismut - Bergbau, Aufbereitung und Forschung, Gesundheitswesen Wismut und Feriendienst sowie gesellschaftliche Organisationen im Bereich der Wismut, anfangs auch der später ausgegliederte Wismut-Handel.
Organisationsentwicklung: Die SAG bzw. SDAG Wismut unterstand direkt sowj. Dienststellen in Moskau. Die Einflussmöglichkeiten der DDR waren äußerst gering. 1946 formal der IG Bergbau zugeordnet, arbeiteten die GO der Reviergruppe Wismut weitgehend autonom und geheim. Auf der Grundlage eines Sekr.-Beschlusses des BuV vom 16.3.1950 wurden sie daher aus der IG Bergbau herausgelöst und konstituierten sich auf der 1. ZDK vom 3./4.6.1950 als IG W. Sitz des ZV wurde Chemnitz (Karl-Marx-Stadt).
Die IG W. besaß GO, die entsprechend der betrieblichen Struktur organisiert waren. Anfang 1989 hatte die IG 65 555 Mitglieder, Ende Sept. 1990 waren es 52 966 Mitgl. Bis 1957 leitete der ZV die Sportvereinigung SV Wismut.

ZDK:
1. ZDK 3./4.6.1950 in Chemnitz
2. ZDK 3.12.1950 in Chemnitz
3. ZDK 19./20.7.1952 in Chemnitz
4. ZDK 23.-25.4.1955 in Karl-Marx-Stadt
5. ZDK 26./27.9.1959 in Karl-Marx-Stadt
6. ZDK 21./22.9.1963 in Schlema
7. ZDK 4.4.1968 in Gera
8. ZDK 22.4.1972 in Gera
9. ZDK 16.4.1977 in Gera
10. ZDK 3.4.1982 in Gera
11. ZDK 21.3.1987 in Gera
ao. ZDK 10.3.1990 in Crossen
ao. ZDK 28.9.1990

Vors. des ZV:
Richard Leppi (Juni 1950-Dez.1950)
Heinz Raeder (Jan. 1951-52) Kommiss. Vors.
Werner Lucas (Juli 1952-Apr.1955)
Heinz Schönfeld (Apr. 1955-Sept. 1966)
Herbert Strienitz (Nov. 1966-85)
Gotthard Stark (1985-90)
Dieter May (März 1990-Sept.1990)

Gewerkschaftliche Transformation 1989/90: Auf der ao. ZDK am 10.3.1990 konstituierte sich die IG als eigenständige, nur den Mitgl. verantwortliche Organisation, die Mitgl. des Gewerkschaftlichen Dachverbandes FDGB war. Im Mai 1990 entschied die IG Bergbau und Energie im DGB, die gewerkschaftliche Einheit in der Weise herzustellen, dass die IG Bergbau-Energie-Wasserwirtschaft und die IG W. aufgelöst werden sollten. Die Mitgl. sollten dann in die IG Bergbau und Energie aufgenommen werden. In diesem Sinne vereinbarten die HV der drei IG einen „Kooperationsvertrag zur Herstellung der gewerkschaftlichen Einheit in ganz Deutschland“. Auf der 2. ao. ZDK am 28.9.1990 wurde beschlossen, die IG zum 31.10.1990 aufzulösen.
Publikationsorgane
K.K.