FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Zentralschulen. Die Z. waren zuständig für die Ausbildung der hauptamtlichen Funktionäre des FDGB wie der ihm angeschlossenen Einzelgew. Außerdem oblag ihnen die Aufgabe der Weiterbildung von Funktionären der mittleren Leitungsebenen. Neben den Z. des FDGB-BuV, zu denen die verschiedenen Spezialschulen zählten und die auch Außenstellen unterhielten, gab es die branchenspezifischen Z. der einzelnen IG/Gew., etwa die der IG Metall in Belzig bzw. Erfurt oder die der Gew. Verwaltungen, Banken und Versicherungen in Lehnin. Die Z. boten zur Qualifizierung ihrer jeweiligen Zielgruppe in der Regel einjährige Lehrgänge mit sowohl polit.-ideolog. als auch fachlichen Inhalten an. Die Z. unterhielten Lehrstühle verschiedener Fachrichtungen und sollten ihre Absolventen zugleich auf ein Studium vorbereiten, sei es an der Hochschule der Deutschen Gewerkschaften „Fritz Heckert“ oder an einer der staatlichen Universitäten. Die Zahl der erfolgreichen Absolventen der Z. lag in den späten 1970er Jahren bei jährlich rund 750 Personen; mehr als die Hälfte von ihnen waren, nicht zuletzt Dank der betrieblichen Frauenförderungspläne weiblichen Geschlechts. Auch unter den Lehrkräften der Z. waren Frauen stark vertreten; und mitunter gelang es ihnen, wie etwa Bärbel Ritter (*14.11.1944), sich gerade durch diese Lehrtätigkeit für die Übernahme einer hauptamtlichen Funktion innerhalb des Apparates des FDGB oder der ihm angeschlossenen IG/Gew. zu qualifizieren. Bärbel Ritter beispielsweise stieg, nachdem sie 1977/78 die Außenstelle Dresden einer Z. des FDGB-BuV in Erfurt geleitet hatte, zunächst zum Sekretär des FDGB-BV Dresden, dann ins Präs. und Sekr. des FDGB-BuV auf und übernahm 1986 schließlich die Funktion des Sekretärs des ZV der IG Druck und Papier.
F.S.