FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Gew. der Eisenbahner (GdE, 1990).
Organisationsbereich: Betriebe und Einrichtungen der Deutschen Reichsbahn.
Organisationsentwicklung: Die 11. Tagung des ZV der IG Transport und Nachrichtenwesen am 15./16.12.1989 beschloss, als ersten Schritt zur Neuformierung selbständiger Einzelgewerkschaften entsprechend der Spezifik der drei Bereiche für jeden eine eigene Gewerkschaft zu bilden. Sie berief für jeden Bereich ein Arbeitssekr. zur Vorbereitung des Gründungskongresses und der Satzung. Für die künftig vorgesehene GdE wurden aus der IG Transport und Nachrichtenwesen etwa 230 000 Mitglieder übernommen. Vors. des Arbeitssekr. wurde Bernd-Peter Rothe.
Am 14./15.2.1990 fand die ao. Delegiertenkonferenz der GdE statt. Die Konferenz beschloss die Satzung. Sie legte fest, dass die GdE Mitgl. des Gewerkschaftlichen Dachverbandes FDGB sei. Vors. der GdE wurde Rothe.
In seiner Eigenschaft als Vors. der GdE war Rothe satzungsgemäß zugleich Mitgl. des Geschäftsführenden Vorstandes (GV) des Gewerkschaftlichen Dachverbandes FDGB. Am 9.5.1990 bildeten die im GV vertretenen Vors. der Einzelgewerkschaften einen Sprecherrat. Vors. des Sprecherrates wurde Rothe. Der Sprecherrat - obwohl kein satzungsmäßiges Organ - vertrat nun den Dachverband nach außen und in Rechtsgeschäften.
Mit Blick auf die bevorstehende Gewerkschaftseinheit hatte bereits das Arbeitssekr. Gespräche mit Vertretern des GV der Gew. der Eisenbahner Deutschlands (GdED) in Frankfurt am Main aufgenommen. Die satzungsmäßige Eigenständigkeit des Organisationsbereichs West-Berlin wurde aufgehoben und eine einheitliche Berliner Org. gebildet. Damit wurde die Voraussetzung geschaffen, die gesamte Berliner Org. in die GdED zu überführen.
Am 24.10.1990 beschloss ein Kongress der GdE mit sofortiger Wirkung die Auflösung der Org. Der Kongress empfahl den Mitgliedern, „sich nach dem erfolgten Auflösungsbeschluss der GdE und der Erklärung des GdED-Gewerkschaftstages über die Aufnahme aller GdE-Mitglieder in die GdED als Mitglied der GdED zu betrachten.“
K.K.