FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Gew. Kunst (1949-90) - Gew. Kunst, Kultur, Medien (1990).
Organisationsbereich: Beschäftigte an Theatern, bei Film, Funk, Fernsehen, Orchestern, Chören und Balletten, Kleinkunst und Artistik, in Museen, Gedenkstätten und Schlössern und Gärten sowie künstler. Bildungseinrichtungen.
Organisationsentwicklung: Bei der organisator. Umgestaltung des FDGB und der IG/Gew. im Mai 1949 wurden die Bereiche, in denen unselbständig Beschäftigte tätig waren, aus der Gew. Kunst und Schrifttum herausgelöst. Es wurde eine neue Gew. Bühne, Artistik, Film, Musik gebildet, die sich auf der 1. ZDK am 15./16.6.1949 konstituierte. Noch 1949 in Gew. Bühne, Film, Musik, Artistik und im Juli 1950 in Gew. Bühne, Film, Funk, Musik, Artistik umbenannt, erhielt sie nach der endgültigen Auflösung der Gew. Kunst und Schrifttum auf der ao. ZDK am 20./21.2.1951 den Namen Gew. Kunst.

ZDK:
1. ZDK 15./16.6.1949 in Berlin
2. ZDK 1.-3.8.1950 in Eisenach
ao. ZDK 20./21.2.1951 in Leipzig
3. ZDK 3.-5.5.1955 in Weimar
4. ZDK 23./24.9.1959 in Leipzig
5. ZDK 25./26.9.1963 in Berlin
6. ZDK 3./4.4.1968 in Berlin
7. ZDK 24./25.5.1972 in Berlin
8. ZDK 18./19.4.1977 in Berlin
9. ZDK 29./30.3.1982 in Berlin
10. ZDK 1987

1. Vors. bzw. Vors. des ZV:
Kurt Pfannschmidt (Aug. 1950-Okt. 1953)
Heinrich Allmeroth (Okt. 1953-Sept. 1959)
Konrad Wolf (Sept. 1959-Okt. 1966)
Hans-Peter Minetti (Okt. 1966-74)
Herbert Bischoff (1975-Dez.1989)
Horst Singer, kommiss. (Nov.-Dez. 1989)
Walfriede Schmitt (Dez.1989-März 1990)

Da zwischen 1953 und 1975 die Vors. des ZV ehrenamtl. tätig waren, lag die Organisationsarbeit in den Händen des (1.) Stellv.:
Walter Maschke (Okt. 1953-Apr. 1959)
Heinz Schnabel (Apr. 1959-71)
Herbert Bischoff (1971-75)

Die Gewerkschaft hatte bei ihrer Gründung ca. 56 400 Mitglieder, das waren 1,2% der Mitgliedschaft des FDGB. Im Jan. 1989 waren es 82 557 oder 0,9% der FDGB-Mitgl.
Die Gewerkschaft betrieb in Berlin den Zentralen Klub der Gew. Kunst „Die Möwe“. Am 1.4.1965 hatte das Min. für Kultur Gebäude und Einrichtungen des 1946 von der SMAD gegründeten Künstlerklubs in der Luisenstraße dem ZV zur unentgeltlichen Nutzung übergeben.
Gewerkschaftliche Transformation 1989/90: Ausgehend von einem Aufruf von Künstlern der Berliner Theater war die Gewerkschaft Initiatorin der Massenkundgebung am 4.10.1989. Die dadurch ausgelösten Auseinandersetzungen im ZV der Gew. führten zum Rücktritt des Vors. Bischoff. Auf der ao. ZDK am 19.3.1990 verselbständigte sich die Gew. Sie beschloss die Satzung und wählte einen neuen Vorstand. Vors. wurde Ruth Martin. Die Gew. nahm den Namen Gew. Kunst, Kultur, Medien an. Sie war Mitgl. des Gewerkschaftlichen Dachverbandes FDGB.
Der HV entschied zunächst, den Zentralen Klub „Die Möwe“ direkt der Vors. zu unterstellen und eine GmbH zu bilden. Am 27.9.1990 wurde jedoch die Betriebsstilllegung und die treuhänder. Verwaltung mit Wirkung vom 30.9.1990 beschlossen. Anknüpfend an den alten Verein von 1946 gründete sich am 5.11.1991 der „Künstlerklub >Die Möwe< e.V“.
Auf der ao. ZDK im März 1990 wurde ein Kooperationsvertrag mit der IG Medien im DGB geschlossen, der eine Fusionsoption enthielt. Zur Angleichung der Strukturen schloss die Gewerkschaft im Apr. 1990 mit der IG Druck und Papier und dem Verband der Journalisten einen Kooperationsvertrag ab. Damit sollte der schrittweise Zusammenschluss zu einer einheitlichen IG Medien - Druck und Papier, Publizistik und Kunst vorbereitet werden. Der ao. Gewerkschaftstag der Gew. Kunst, Kultur, Medien am 28.5.1990 forderte den HV sowie den Geschäftsführenden Vorstand der IG Medien im DGB auf, sich entgegen den Ansprüchen und Mitgliederwerbungen der ÖTV und der DAG für die Beibehaltung des Prinzips „Ein Betrieb - eine Gewerkschaft“ in den Theatern einzusetzen. Der ao. Gewerkschaftstag vom 10.9.1990 beschloss, die Gewerkschaft zum 31.10.1990 aufzulösen. Er entschied sich ferner für den Übertritt aller Mitglieder und die Übertragung der Mitgliederrechte zum 1.10.1990 auf die IG Medien.
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K.K.