FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Frauenbrigade. Die F. war eine besondere Form der Brigade, bei deren Mitgliedern es sich ausschließlich oder überwiegend um Frauen handelte und die von einer Frau als Brigadier geleitet wurde. Erste F. entstanden bereits 1947/48 im Zuge der Aktivistenbewegung in Betrieben mit einem hohem Frauenanteil unter den Beschäftigten. Gerade die in der Industrie arbeitenden Frauen, die traditionell eher geringer qualifiziert waren und schlechter bezahlt wurden als Männer, sahen in der Teilnahme an der Aktivistenbewegung eine Chance auf zusätzliches Einkommen. Auch zahlreiche Qualitätsbrigaden, die auf Betreiben des FDGB-BuV und der IG Bekleidung ab Mitte 1949 ins Leben gerufen wurden, waren zunächst F., denn sie entstanden zuerst in der Textil- und Bekleidungsindustrie mit ihrem hohen Frauenanteil an den Beschäftigten. In den Brigadeverträgen von F. standen Qualifizierungsfragen und die bessere Bewältigung der Doppelbelastung durch Erwerbstätigkeit und Haushaltsführung im Mittelpunkt. Mitglieder von F. konnten beispielsweise darauf zählen, früher als andere Frauen einen betrieblichen Krippen- oder Kindergartenplatz zur Verfügung gestellt zu bekommen. Schwerpunkte der Bildung von F., die im Gegensatz zu den Jugendbrigaden nicht mit besonderen Ehrentiteln oder Ehrentagen bedacht wurden, blieben die Textil- und Bekleidungsindustrie, die Kunstfasererzeugung in der Chemieindustrie und die Lebensmittelindustrie.
F.S.