FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Zirkel schreibender Arbeiter. Innerhalb der Laienkunstbewegung in der DDR erhielten die Z.s.A. durch den 1959 initiierten Bitterfelder Weg einen herausgehobenen Stellenwert. Als sozialist. Literatur der Zukunft wurde die schriftsteller. Tätigkeit der Werktätigen propagandist. überhöht.
Hatte in den frühen Jahren der aktiven Beteiligung an der Erstellung von Wandzeitungen und dem Verfassen von Brigadetagebüchern in der Tradition der Arbeiterkorrespondenten besondere Aufmerksamkeit der offiziellen Propaganda gegolten, rückte 1959 der schreibende Arbeiter als Autor von Lyrik, Prosa und Dramen oder Drehbüchern ins Blickfeld. Eingebettet in das maßgeblich vom FDGB geförderte Zirkelwesen waren die schreibenden Arbeiter als Chronisten ihrer Zeit insbesondere angehalten, ihr eigenes soziales und berufliches Umfeld, z.B. die Arbeit ihrer Brigaden, zu schildern.
In derselben Absicht wurden gleichzeitig die Berufsschriftsteller dazu aufgefordert, in die Betriebe (s.a. Betriebe als Sozialisationsinstanz) zu gehen, Zirkel zu leiten und „wirklichkeitsnahe“ und „volksverbundene“ Literatur zu schaffen.
Der FDGB publizierte Beispiele der neuen Arbeiterliteratur und verlieh seinen 1955 gestifteten Literaturpreis ausdrücklich auch an Laienschriftsteller. Der beabsichtigte systemat. Aufbau neuer Talente aus den Reihen der Werktätigen gelang dabei aber nur selten.
D.D.