FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Zirkelwesen. Das Z. der DDR wurde in den Betrieben (s.a. Betrieb als Sozialisationsinstanz) und Kulturhäusern unter maßgeblicher Beteiligung des FDGB organisiert und war ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Massenarbeit. Die Werktätigen versammelten sich in Zirkeln, um in ihrer Freizeit unter Anleitung kollektiv Hobbys nachzugehen oder sich künstler. zu betätigen.
Zur Ausübung dieser Tätigkeiten wurden in Betrieben und vor allem in den Kultur- und Klubhäusern zweckmäßig ausgestattete Räumlichkeiten für das Z. eingerichtet, die zur Grundausstattung gehörten.
Das künstler. Volksschaffen (s. Laienkunstgruppe) war ein kulturpolit. wichtiges Feld der Zirkelarbeit. Die Werktätigen widmeten sich beispielsweise der Fotografie, dem Film, der Grafik, dem Kunstgewerbe, der Malerei, der Musik, dem Tanz oder dem Theater. Mit erheblichem propagandist. Aufwand wurden im Bereich der Literatur durch die Initiierung des Bitterfelder Wegs insbesondere Zirkel schreibender Arbeiter gefördert.
Das Z. umfasste aber genauso die weniger polit.-ideolog. belasteten klassischen Freizeitbetätigungen wie etwa Sport, Schach, Philatelie, Technik oder Nähen. Ab 1954 unterlagen alle Zirkel einer Registrierungspflicht, während die Betätigung in frei gebildeten Vereinen in der DDR nicht möglich war.
D.D.