FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Ökonomisch-kultureller Leistungsvergleich (Ökulei). Der Ökulei bezeichnet eine spezielle Form des sozialist. Wettbewerbs zwischen Arbeitskollektiven.
Der FDGB startete 1959 die Bewegung „Sozialist. arbeiten, lernen und leben“. Die Arbeitskollektive der DDR sollten dabei den Kampf um den Titel „Brigade der sozialist. Arbeit“ (ab 1966 „Kollektiv der sozialist. Arbeit“) aufnehmen. Dazu erlegten sie sich Selbstverpflichtungen auf, die über den Bereich der Arbeit hinaus auch den Bereich der Freizeit erfassten. Der ab 1960 in vielen Betrieben der DDR ausgetragene, von der jeweiligen BGL organisierte Ökulei war eine Weiterentwicklung dieses Konzepts. Die Arbeitskollektive kämpften dabei nicht isoliert voneinander, sondern maßen sich mit anderen Gruppen aus dem eigenen Betrieb oder aus vergleichbaren Einrichtungen der Region. Der BGL-Vors. des VEB Steinkohlenwerks „August Bebel“ in Zwickau konstatierte 1970: „Ökulei helfen, die ökon. Probleme des Betriebes mit kulturellen Mitteln besser zu klären und zu lösen.“
Ein Ökulei dauerte in der Regel ein Planjahr. Zur Bewertung des ökon. Teils dienten Kennziffern zur Planerfüllung, z.B. sollten sich die Arbeitskollektive um eine Steigerung der Stückzahlen oder eine Senkung der Selbstkosten bemühen. Geachtet wurde außerdem auf unfallfreies Arbeiten und die Teilnahme an Qualifizierungslehrgängen. Die pünktliche Entrichtung der FDGB-Mitgliedsbeiträge spielte ebenfalls eine Rolle. Dem kulturellen Teil lagen die Kultur- und Bildungspläne sowie die Brigadetagebücher der Arbeitskollektive zugrunde.
Besonderen Wert legte der FDGB auf die regelmäßige öffentliche Abrechnung des Wettbewerbs. Nach jedem Quartal gab die BGL in feierlichem Rahmen den Zwischenstand bekannt. Den Höhepunkt des Ökulei bildete eine gesellige Abschlussveranstaltung, wofür die Arbeitskollektive Mannschaften bildeten, die auf offener Bühne Fragen aus dem polit.-ideolog. oder fachlichen Bereich beantworten und Schnelligkeit oder Geschicklichkeit erfordernde Aufgaben bewältigen mussten. Umrahmt wurden diese Spielrunden mit Sketchen, Liedern und Gedichten, die wechselweise die Arbeitskollektive selbst und Berufskünstler vortrugen. Die Sieger des Ökulei erhielten eine materielle Anerkennung. Diese Kollektivprämie sowie die von der heiteren Muse geprägte Abschlussveranstaltung sicherten dem Ökulei seine Popularität (s.a. Auszeichnungen).
A.S.