FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Institut für Gewerkschaftspolitik in Westdeutschland. Angesichts des ausbleibenden Erfolgs der direkten polit. Einwirkung auf Gewerkschafter in der BRD (vgl. Westarbeit) beschloss das Sekr. des BuV am 4.11.1953, im Büro für gesamtdeutsche Gewerkschaftseinheit ein „wissenschaftliches Kollektiv“ zu bilden, das sich mit Grundfragen der Wirtschafts-, Sozial- und Lohnpolitik des DGB und seiner Mitgliedsgewerkschaften befassen und dazu entsprechende Materialien aus „marxist.-leninist.“ Sicht erarbeiten sollte.
1960 wurde es zum Institut für nationale Gewerkschaftspolitik umgebildet, das unter Ltg. von Wolfgang Nestler am 1.7.1960 zunächst mit wenigen Mitarbeitern seine Tätigkeit aufnahm. Es unterstand dem Präs. des BuV und war dem zuständigen Sekretär für Westarbeit, Willy Perk, zugeordnet.
1962 wurde das Institut, jetzt unter dem Namen Institut des FDGB für Gewerkschaftspolitik in Westdeutschland, erweitert. Es verfügte über die Fachrichtung Ökonomie und Lage der Arbeiterklasse, die Fachrichtung Geschichte der Gewerkschaftsbewegung und Grundfragen, sowie das Institutsarchiv. Beim Institut wurde ein wissenschaftlicher Beirat berufen, dem neben leitenden Funktionären des FDGB auf dem Gebiet der Westarbeit Hein Fink für die KPD, Vertreter des ZK der SED, des Instituts für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED und des Deutschen Wirtschaftsinstituts angehörten. Über den Beirat wurde die Verbindung zu anderen wissenschaftlichen Einrichtungen hergestellt. In die Forschung wurden auch Mitarbeiter der Hochschule der Deutschen Gewerkschaften „Fritz Heckert“ einbezogen. Das Institut gab das Publikationsorgan Sozialpolit. Korrespondenz heraus. Mit Sekretariatsbeschluss vom 25.5.1964 wurde das Institut in die Hochschule der Deutschen Gewerkschaften eingegliedert.
K.K.