FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Ferienheim. Die Unterbringung von FDGB-Urlaubern erfolgte in FDGB-eigenen F., Vertragsheimen (auch Vertragshäuser), vertraglich gebundenen Privatquartieren und - seit dem Beschluss über die Förderung des Erholungswesens vom 1.12.1971 - in Hotels unterschiedlichen Standards.
Die F. (auch: Erholungsheime) gehörten durch Enteignungen nach dem II. Weltkrieg und in den 50er Jahren (z.B. „Aktion Rose“) oder durch Ankauf privater Objekte zum Feriendienst des FDGB bzw. wurden neu errichtet. Die F. waren zwar durch hohe Fixkosten teuer im Unterhalt, doch boten sie den Vorteil langfristiger Planungssicherheit und die Chance zu ideolog. Einflussnahme (s.a. Ideologievermittlung und Erziehung). Seit dem Beschluss über die Entwicklung des Feriendienstes vom 7.3.1972 gehörten zu diesem selbst bewirtschafteten Bereich noch Kooperationsbeziehungen zu zahlreichen 100 Betriebserholungsheimen.
Die Vertragshäuser waren meist Pensionen vornehmlich der Küsten- und Mittelgebirgsregion, die nur saisonal zur Kapazitätserweiterung an den FDGB gebunden waren. Die Plätze in Privatquartieren, Außenbetten genannt, dienten demselben Zweck. Die dortigen Urlauber wurden i.d.R. in einem örtlichen F. verpflegt. Seit 1971 konnte der FDGB in geringem Umfang auch Hotelkapazitäten - z.B. in sieben der 35 Interhotels - nutzen.
Zu den Merkmalen der Quartiere gehörte eine oft mangelhafte Ausstattung der Außenplätze (besonders im Sanitärbereich); die heute überdimensioniert erscheinende Größe der Bauten aus den 70er und 80er Jahre, die eine Bündelung der Finanzkraft auf wenige Objekte und eine wirtsch. Führung ermöglichte sowie das fast vollständige Fehlen von Angeboten für Einzelreisende.
Einen starken Anstieg nahm die Entwicklung des Bettenangebots in der Entstehungsphase sowie aufgrund der hohen Nachfrage und deren Berücksichtigung in der vom VIII. SED-Parteitag gestellten Hauptaufgabe (Förderung der Sozialpolitik) ab 1971. Allein zwischen 1971 und 1975 entstanden zehn Erholungsheime, 20 Urlauberheime und drei Urlaubersiedlungen. 1976-89 folgten weitere 71 F. (z.B. F. „August Bebel“ in Friedrichsroda mit über 1 000 Betten).
1989 wurden die 695 FDGB-eigenen und durch Kooperation mit Betrieben gebundenen F. (Stand: 31.12.1988) mit einem Gesamtbruttowert von 700 Mio. Mark taxiert. Der Zeitwert lag jedoch stark darunter. Sie wurden von der FEDI GmbH zum 6.7.1990 übernommen.
H.W.