FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Bildungsabend. Die überwiegend in den volkseigenen und anfangs sehr bewusst auch in den privaten Betrieben abgehaltenen gewerkschaftlichen B. dienten im Rahmen der Kaderbildung des FDGB zunächst vor allem der ideologisch-politischen Schulung (vgl. Ideologievermittlung und Erziehung), später verstärkt auch der fachlichen Qualifizierung der ehren- und hauptamtlichen Funktionäre aus den Grundorganisationen der Einheitsgew. B. fanden meist in den ab 1953 eingerichteten betrieblichen Gewerkschaftskabinetten statt und lösten die bis dahin üblichen Betriebsseminare ab. Zentrales Medium der Vermittlung war der Einzelvortrag, in der Regel gehalten von organisationseigenen Referenten. Der BuV des FDGB und die ZV der einzelnen IG/Gew. gaben für die B. nicht nur allgemeine Richtlinien, sondern umfangreiche Lehr- und Referentenmaterialien heraus, die nahezu jedes, für die praktische Gewerkschaftsarbeit relevante Thema abdeckten; besonders häufig behandelt wurde etwa die „Führung des sozialist. Wettbewerbs“. Der den B. anfangs beigemessene hohe Stellenwert für die ideologisch-politische Beeinflussung der Werktätigen nahm seit Mitte der 1950er Jahre merklich ab.
F.S.