FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Aktivistenschule. Im Rahmen der vom FDGB als wichtiges Element des sozialist. Wettbewerbs organisierten Aktivistenbewegung wurden ausgezeichnete Aktivisten, die durch ihre hohe individuelle Einsatz- und Leistungsbereitschaft hervorgetreten waren, beginnend mit dem Fünfjahrplan 1951-55 dazu aufgefordert, in Anlehnung an die sowj. „Stachanowschulen“ innerbetriebliche A. abzuhalten. Eine solche A. sollte dazu dienen, die von den Aktivisten entwickelten und erprobten neuen Arbeitsmethoden direkt am Arbeitsplatz für andere Werktätige, etwa die Brigade oder das ganze Kollektiv, möglichst gut nachvollziehbar zu demonstrieren, um diese dazu anzuregen, dem Vorbild zu folgen. Die A. sollten auf diese Weise zur besseren Durchsetzung von organisator. oder techn. Neuerermethoden und damit zur Anhebung der Arbeitsproduktivität im Dienste der betrieblichen und volkswirtschaftlichen Planerfüllung beitragen. Da die Aktivisten in den Belegschaften jedoch nicht selten als Normbrecher angesehen wurden, fanden die A. im Betriebsalltag der 1950er Jahre keinen allzu großen Anklang; sie trugen aber gleichwohl zur Belebung des betrieblichen Vorschlags- und Erfindungswesens bei.
F.S.