FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Kulturorganisator. Der K. war in den 50er Jahren der ehrenamtliche Gewerkschaftsfunktionär, der die Kultur- und Bildungsaktivitäten seiner Gewerkschaftsgruppe koordinierte. Ab Beginn der 60er Jahre wurden diese Aufgaben dem Kulturobmann übertragen.
In Zusammenarbeit mit dem Gewerkschaftsgruppenorganisator war jeweils ein gewählter K. für die kulturellen Aktivitäten seiner Gewerkschaftsgruppe zuständig. Er sollte nach sowj. Vorbild (s.a. sowj. Referenzmodell) seine Kollegen für Theater, Literatur, Ausstellungen und Kino interessieren, entsprechende Aktivitäten und die Nutzung der Gewerkschaftsbibliotheken anregen und durch Diskussionsangebote vertiefen. Daneben vertrat er gemäß der Aufgabenbeschreibung des FDGB die gewünschte polit.-ideolog. Linie und leistete Aufklärungs- und Vermittlungsarbeit im Sinne der vorgegebenen gewerkschaftlichen und polit. Themen sowie der Produktionspropaganda. Für diese Tätigkeit wollte der FDGB insbesondere polit. zuverlässige K. gewinnen, die über gute pers. Kontakte zu ihren Kollegen verfügten.
Die Rolle des K. als wichtigem Kultur- und Politikvermittler für die kulturelle Massenarbeit an der Basis wurde im „Arbeitsprogramm zur Entfaltung der kulturellen Massenarbeit", das der 3. FDGB-Kongress 1950 beschloss, besonders herausgestellt. Die im Allgemeinen als mangelhaft eingestuften Aktivitäten der K. wurden selbstkrit. auf ein zu geringes Interesse seitens der IG/Gew. und des BuV zurückgeführt. Es wurden daher systemat. Schulungen für K. angeregt und die Verantwortlichkeit der BGL für die Kulturarbeit betont.
D.D.