FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Haushaltsbuch. Sonderform des hauptverantwortlich vom FDGB zu organisierenden sozialist. Wettbewerbs, die in den frühen 60er Jahren aus dem zuvor üblichen persönlichen Konto entwickelt wurde und dem Zweck diente, eine möglichst genaue Aufwands- und Ertragsabrechnung von individuellen oder kollektiven Wettbewerbsverpflichtungen zu ermöglichen. Das H. sollte zum einen zur allgemeinen Arbeitsmobilisierung beitragen und zum anderen ein Instrument zur Planung, Abrechnung und Analyse im Rahmen der wirtschaftlichen Rechnungsführung der Betriebe sein. Wichtigste Voraussetzung für die Erstellung des H. war die Aufschlüsselung der betrieblichen Planauflagen. Im H. festgehalten wurden dann - zeitlich zunächst nach Monaten, später mit Hilfe elektron. Datenverarbeitung sogar nach Tagen abgestuft - die geplanten und erbrachten Produktionsleistungen, der geplante und tatsächliche Verbrauch von Grundmaterialien und Energie, die geplanten und tatsächlichen Kosten für Ausschussproduktion sowie der bereits erarbeitete Anteil an der Jahresendprämie. Auf diese Weise sollte ein laufender Soll-Ist-Vergleich der Planerfüllung möglich werden und - als arbeitsmobilisierendes und leistungsstimulierendes Element - zugleich die zu erwartende Prämienzuteilung ersichtlich sein. Den einzelnen Werktätigen sowie den Kollektiven sollte damit aber auch der enge Zusammenhang zwischen persönlichen Leistungen und Betriebsergebnis vor Augen geführt werden. Die von den Planungsbehörden und vom FDGB angestrebte flächendeckende Einführung des H. konnte trotz intensiver Propagierung dieser Wettbewerbsform infolge von Schwierigkeiten bei der Aufschlüsselung der betrieblichen Planauflagen aber nie erreicht werden.
F.S.