FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Solidaritätsmarke. Die S., umgangssprachlich auch Solimarke genannt, wurde monatlich vom FDGB im Betrieb an die Werktätigen verkauft. Die S. war eine regelmäßige Spende, die im Zeichen der „internationalen Solidarität“ vom Vertrauensmann des jeweiligen Betriebes von den Werktätigen eingefordert wurde, wobei bei Ablehnung unter Umständen auch ein gewisser „moral.“ Druck ausgeübt werden konnte. Der Wert der zu erwerbenden S. richtete sich nach der Höhe des Arbeitseinkommens und betrug i.d.R. ca. 20% des monatlichen Mitgliedsbeitrages. S. wurden von ca. 95% der Gewerkschaftsmitglieder gekauft. Der Gegenwert der S. floss als Solidaritätsspende dem Solidaritätsfonds des FDGB zu. Die Solidaritätsleistungen der Mitglieder dienten dem FDGB nach außen als Beleg für die „unverbrüchliche Klassensolidarität“ und des „proletar. Internationalismus“ seiner Organisation. Aus dem Solidaritätsfonds finanzierte der FDGB auch entsprechende Bereiche seiner internationalen Arbeit sowie auch zweckfremde Projekte. In den 80er Jahren gingen jährlich Solidaritätsspenden in dreistelliger Millionenhöhe ein. Von 1950 bis 1989 gingen über den Kauf von S. Solidaritätsspenden von insges. 4 192 Mrd. DDR-Mark beim FDGB ein. Der Wert der S. des FDGB wurde vom Sekr. des ZK der SED 1982 kurzfristig von max. 50 Mark auf max.10 Mark herabgesetzt, weil die DDR wegen Devisenmangels nicht in der Lage war, die Gelder zweckentsprechend einzusetzen.
Al.H.