FDGB-Lexikon, Berlin 2009


International - Informations- und Bildungszentrum e.V. (1974-90). Nach der internat. Anerkennung der DDR kam es in den 70er Jahren verstärkt zu offiziellen Kontakten zwischen den Gewerkschaften des DGB und dem FDGB. Der BuV hielt es nun nicht länger für zweckmäßig, dass Vorstände des FDGB daneben informelle Kontakte zu einzelnen Gewerkschaftern der BRD unterhielten. Da jedoch das ZK der SED darauf bestand, solche Kontakte weiter zu pflegen, wurde dafür eine offiziell unabhängige Einrichtung in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins geschaffen. Auf der Grundlage der Beschlüsse des Sekr. des FDGB-BuV vom 29.8.1973 und 28.11.1973 wurde auf der Mitgliederversammlung am 31.1.1974 das I.-I.u.B.e.V. gegründet (Vgl. a. zur Zielstellung Westarbeit). Als Mitglieder fungierten v.a. Mitarbeiter der Westabt. sowie der Leiter der Abt. Bundesfinanzen, Harri Weber. Den dreiköpfigen Vorst. bildeten der Vors. des Vereins, Erich Sussujew, vertreten durch Helmut Dunkel, und der stellv., Vors. Harri Weber. 1976 wurde der Vorst. um zwei weitere Mitglieder erweitert. Der Vorst. berief den Geschäftsführer, 1990 war dies Harry Kein. Als Zweck des Vereins wurde Information über die DDR und ihre Gewerkschaftspolitik angegeben. Dazu wurden Studien- und Urlaubsreisen für Gewerkschafter und Gruppen aus der BRD angeboten und Kontakte unterhalb der offiziellen Ebenen vermittelt. Seine Geschäftsräume befanden sich in Berlin in der Dimitroff- (heute Danziger) Straße. Der Verein betrieb ein Gästehaus in Rostock-Gehlsdorf. Die Besucherzahl stieg von 2 000 im Gründungsjahr auf 13 165 im Jahre 1988 an, darunter etwa 2 000 Besucher, die über die DKP bzw. die SEW vermittelt wurden.
Der Verein wurde unter der Nr. 462 in das Vereinsregister beim Präs. der VP in Berlin eingetragen und am 30.3.1976 vom MdI genehmigt. Nach außen hin scheinbar selbständig, war der Verein tatsächlich ein Sektor in der Struktur der Westabt. Er sollte zunächst auch nach der Reorganisation des FDGB 1990 weitergeführt werden (GV 31/90 vom 7.3.1990). Dazu wurde die Revision der Satzung und die Neuwahl des Vorst. auf der Grundlage des neuen Vereinigungsgesetzes der DDR vom 21.2.1990 vorgesehen. Der GV benannte für den Vereinsvorst. sein Vorstandsmitglied für Finanzen und Vermögen, Klaus Umlauf. Weitere Vorstandsmitglieder sollten die IG Metall, IG Druck und Papier sowie die Gew. Unterricht und Erziehung benennen. Der Verein wurde einer der Gesellschafter der VVG GmbH. Am 30.5.1990 beschloss der GV des Gewerkschaftlichen Dachverbandes jedoch, den Verein I.-I.u.B.e.V. aufzulösen und den Gesellschaftsanteil an die Einzelgewerkschaften zu übertragen.
K.K.