Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

Online-Galerie zur Ausstellung "Ein Verlag zeigt sein Gesicht. 125 Jahre Verlag J.H.W. Dietz Nachf."

Carlo Schmid, geboren am 3. Dezember 1896 in Perpignan als Sohn eines deutsch-französischen Lehrerehepaars, hommes de lettres. 1908 Übersiedlung nach Stuttgart. Nach Abitur und Kriegsdienst in Tübingen durchlief Schmid in kurzer Zeit eine erfolgreiche juristische Karriere. 1929 Habilitation in Tübingen über die Rechtsprechung des Ständigen Internationalen Gerichtshofes. Eine Hochschulkarriere verhinderten die Nationalsozialisten. 1945 übertrug ihm die französische Militäradministration die politische Neuordnung des neugebildeten Landes Württemberg-Hohenzollern. Bis 1950 nahm er in allen südwestdeutschen Ländern herausragende politische Positionen ein. Im Januar 1946 Eintritt in die SPD aus Enttäuschung über die Rolle des Bürgertums vor 1933. In den folgenden Jahren war er einer der Vordenker im Transformationsprozess der SPD von einer Klassenpartei hin zu einer linken Volkspartei. Als SPD-Fraktionsvorsitzender im Parlamentarischen Rat und Vorsitzender des Hauptausschusses war Carlo Schmid 1948/49 maßgeblich an der Ausgestaltung des Grundgesetzes beteiligt. 1959 scheiterte er als SPD-Kandidat bei der Wahl zum Bundespräsidenten. Kabinettsmitglied in der ersten Großen Koalition 1966-1969. Als Hochschullehrer und aktiver Politiker wirkte er intensiv am Prozess der politischen Vereinigung Westeuropas und an der deutsch-französischen Aussöhnung mit. Carlo Schmid starb am 11. Dezember 1979 in Bonn.

Schmid gehörte zu den Sozialdemokraten, die mit ihren Texten den Neustart des Verlages J.H.W. Dietz Nachf. im Nachkriegsdeutschland ermöglichten. 1956 erschien im Verlag sein Vortrag "Mensch und Technik. Die sozialen und kulturellen Probleme im Zeitalter der zweiten industriellen Revolution", 1963 sein Festvortrag zum hundertjährigen Bestehen der SPD. Auf "Wunsch und Drängen des Verlages" publizierte Carlo Schmid 1964 den biographischen Sammelband "Tätiger Geist. Gestalten aus Geschichte und Politik".

 
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