Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

Online-Galerie zur Ausstellung "Ein Verlag zeigt sein Gesicht. 125 Jahre Verlag J.H.W. Dietz Nachf."

Karl Kautsky, geboren am 16. Oktober 1854 in Prag als Sohn eines Theatermalers und der bekannten Schriftstellerin Minna Kautsky. 1863 Umzug mit der Familie nach Wien. Gymnasialausbildung im Benediktinerkloster Melk und am Akademischen Gymnasium Wien. Ab 1875 studierte Kautsky einige Semester Geschichte, Volkswirtschaft und Jura; Eintritt in die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Österreichs. Kontakte zur deutschen Sozialdemokratie und regelmäßige Mitarbeit an ihrem Zentralorgan. 1890 Übersiedlung in die Schweiz. Als Mitarbeiter Carl Höchbergs ("Jahrbuch für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik") lernte er in der Schweiz die führenden Vertreter der verfolgten deutschen Sozialdemokratie kennen. Seit Gründung der "Neuen Zeit" (1883) deren Chefredakteur bis 1917. Seit dieser Zeit stand Kautsky in einem besonders engen Verhältnis zu deren Verleger Johann Heinrich Wilhelm Dietz. Nach seiner Emigration nach London enger Kontakt zu Friedrich Engels. Rückkehr nach Deutschland 1890. 1917 Mitglied der USPD und nach der Novemberrevolution Vorsitzender der "Sozialisierungskommission" des Rates der Volksbeauftragten. 1922 Rückkehr zur SPD. 1924 Übersiedlung nach Wien. Flucht vor den Nationalsozialisten über Prag und Amsterdam. Karl Kautsky starb am 17. Oktober 1938 in Amsterdam.

Wie kein zweiter Theoretiker stand Karl Kautsky als Chefredakteur der "Neuen Zeit", Autor und Lektor dem Verlag J.H.W. Dietz Nachf. nahe. Verfasser von bedeutenden Büchern und Broschüren, die zum Ziel hatten, den Marxismus zu popularisieren sowie mit marxistischen Methoden strukturelle Probleme zu analysieren. Seine Popularisierung des "Kapital" von Karl Marx unter dem Titel "Karl Marx' ökonomische Lehren" erschien von 1887 bis 1980 in 26 Auflagen.

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