Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

Online-Galerie zur Ausstellung "Ein Verlag zeigt sein Gesicht. 125 Jahre Verlag J.H.W. Dietz Nachf."

Johann Heinrich Wilhelm Dietz, geboren am 3. Oktober 1843 in Lübeck als Sohn eines Schneiders. Erlernte in Lübeck den Beruf eines Schriftsetzers. Dietz wurde auf seiner Wanderschaft in Russland mit sozialem Elend konfrontiert und bekam erste Kontakte zu russischen Oppositionellen. Seit 1866 Mitglied der Buchdruckergewerkschaft und seit 1871 Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Von 1875 bis Oktober 1880 Leiter der Genossenschaftsdruckerei in Hamburg und gleichzeitig "Chef" des Parteiverlages des "Hamburg-Altonaer Volksblattes". Die 1880 während des Sozialistengesetzes erfolgte Ausweisung aus Hamburg und das Verbot der "Gerichts-Zeitung" (Nachfolgerin des alten Parteiblattes) entzogen Dietz die materielle Lebensgrundlage. 1881 als Hamburger Abgeordneter in den Reichstag gewählt. 1881 wich die von Bismarck verfolgte Sozialdemokratische Arbeiterpartei mit den Resten der traditionsreichen Leipziger Genossenschaftsdruckerei ins liberale Württemberg aus. Dietz wurde beauftragt, in Stuttgart eine Druckerei einzurichten und einen Verlag zu begründen. Der 1881/1882 gegründete Verlag entwickelte sich rasch zum führenden Parteiverlag. Die Zeitschriften "Wahrer Jacob", "Die Gleichheit", "Die Neue Zeit" und die Schriftenreihe "Internationale Bibliothek" sowie die Mitarbeit weltberühmter Autoren sicherten dem Verlag hohes Ansehen in der internationalen Arbeiterbewegung.. Auch nach Übergang des Verlages in Parteieigentum blieb Dietz als Geschäftsführer Leiter des Verlages. Dietz starb hochgeehrt am 28. August 1922 in Stuttgart.

Johann Heinrich Wilhelm Dietz selbst übersetzte und bearbeitete 1888 den Bd. 4 der "Internationalen Bibliothek": "Die ländliche Arbeiterfrage" von Nikolai Alekseevic Kablukov und gab dem Buch eine neue "Richtung". 1998 erschien im Verlag die Biographie des Gründers "J.H.W. Dietz 1843-1922. Verleger der Sozialdemokratie" von Angela Graf.

 
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