Lily Braun (geborene Amalia von Kretschmann) kam am 2. Juli 1865 als Tochter eines preußischen Generals zur Welt. Nach ihrer Heirat mit Georg von Gizycki (1893) gab sie gemeinsam mit ihrem Mann die Zeitschrift "Ethische Kultur" heraus. Das Blatt zeigte viel Sympathien für die organisierte Arbeiterbewegung. Nach dem Tod ihres Mannes (1895) arbeitete sie im Vorstand des Vereins "Frauenwohl" mit. Im gleichen Jahr Bruch mit der bürgerlichen Frauenbewegung und Eintritt in die SPD. 1896 Heirat mit dem sozialdemokratischen Publizisten und Politiker Heinrich Braun. Beide edierten seit 1907 die Zeitschrift "Neue Gesellschaft". Das Ehepaar stand auf dem "rechten Flügel" der Partei. Lily Braun forderte von der SPD ein engeres Zusammengehen mit der bürgerlichen Frauenbewegung und musste wegen dieser Vorschläge herbe innerparteiliche Kritik einstecken. Lily Braun starb am 3. Januar 1916 in Berlin.
Lily Braun gehörte zu den ersten Autorinnen des Verlages. 1895 publizierte sie unter dem Namen Lily von Gizycky das Werk "Die neue Frau in der Dichtung". Viele ihrer tagespolitischen Schriften erschienen im Verlag der Buchhandlung Vorwärts ("Die Mutterschaftsversicherung", "Die Frauen und die Politik") deren Rechte der Verl. J.H.W. Dietz Nachf. 1922 übernahm. Als Nachdruck legte der Verl. J.H.W. Dietz Nachf. 1979 Lily Brauns wissenschaftliches Hauptwerk "Die Frauenfrage. Ihre geschichtliche Entwicklung und ihre wirtschaftliche Seite" auf, in dem sie die Herabsetzung der Arbeitszeit f"r M"tter forderte. Ihr populärstes Werk "Memoiren einer Sozialistin", ursprünglich zwischen 1909 und 1914 erschienen, machte der Verlag in einer einbändigen ungekürzten Taschenbuchausgabe 1979 wieder allgemein zugänglich.
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