Treueprämie. Spezielle Form der Prämie, die ebenfalls mit Mitteln des betrieblichen Prämienfonds finanziert wurde, aber - anders als die meisten anderen Prämien - unabhängig von der Planerfüllung, allein für langjährige Betriebszugehörigkeit gewährt wurde.
Waren die in der deutschen Industrie schon im 19. Jahrhundert üblichen Belohnungen für langjährige Unternehmenszugehörigkeit im Zuge der Enteignungen nach Kriegsende zunächst radikal beschnitten worden, so wurden sie nach Überführung der Betriebe in Volkseigentum zumindest partiell wieder eingeführt. Dazu zählte auch die T., die den volkseigenen Betrieben ganz im traditionellen Sinne dabei helfen sollte, ihre Stammbelegschaften zusammenzuhalten oder neu auszubilden und die Neigung zur Fluktuation bei den Beschäftigten zu mildern. Das gelang jedoch nur unzulänglich, vor allem in Branchen wie etwa der Chemieindustrie, die durch vergleichsweise schlechte, teilweise gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen gekennzeichnet war. Eine höhere Wirkung als die T. dürften die differenzierten Lohnformen und anderen Prämien gehabt haben.
F.S.