FDGB-Lexikon, Berlin 2009


HA Selbsthilfe (1946-47). Die Kriegszerstörungen und der Zusammenbruch aller Systeme zur Versorgung der Bevölkerung machten die schnelle Wiederherstellung normaler Lebensbedingungen zur vorrangigen Aufgabe aller polit. Kräfte. Der FDGB schuf zu diesem Zweck die HA 4 - S. Sie nahm im Nov./Dez. 1946 ihre Arbeit auf. Die Leitung übernahm der Leiter der HA Lohn- und Tarifwesen, Max Kiefer, zusätzlich.
Im Vordergrund standen die Sicherung der Ernte, die Winterfestmachung des Wohnraums, die Unterbringung von Ausgebombten, Flüchtlingen und Ausgesiedelten aus den deutschen Ostgebieten sowie die Eingliederung der zurückkehrenden Kriegsgefangenen. Selbsthilfekommissionen bei den Orts- und Kreisvorständen des FDGB organisierten den Anbau von Feldfrüchten und Gemüse auf allen verfügbaren Freiflächen, die Instandsetzung landwirtsch. Maschinen und die Herstellung einfacher landwirtsch. Geräte. In Holzaktionen wurde Brennmaterial für den Winter beschafft, Wohnraum wurde durch Eigeninitiative und solidar. Hilfe wieder bewohnbar gemacht. Als längerfristige Aufgaben zeichneten sich ab die Sicherung des Reallohnes durch Bekämpfung von Preiswucher und Schiebertum durch gewerkschaftliche Kontrollkommissionen sowie die Verteilung kontingentierter Bedarfsgüter durch die Betriebsräte, die Mitwirkung bei der Verteilung ausländ. Spenden und der Organisierung von Landaufenthalten für unterernährte Kinder.
Um Überschneidungen der Zuständigkeiten zu vermeiden, wurden die Aufgabengebiete der HA S. bereits nach dem 2. FDGB-Kongress 1947 in die HA Sozialpolitik eingegliedert.
K.K.