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Das voreilige Ende des "koreanischen Modells" : staatlicher Rückzug als Ursache der Finanzkrise / Werner Kamppeter. - [Electronic ed.]. - Bonn, 2000. - 32 S. = 165 Kb, Text
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2000

© Friedrich-Ebert-Stiftung


INHALT






[Seite der Druckausg.: Titelblatt]

Kaum war Südkorea im November 1997 in den
Strudel der südostasiatischen Wirtschaftskrise geraten,
wurde schon das Ende seines bis dahin hochgelobten,
staatlich gelenkten Wirtschaftssystems prophezeit.
Ähnlich wie in den anderen ostasiatischen Ländern seien
die Verfilzungen von Politik und Wirtschaft das Problem:
Einem solchermaßen korrupten und ineffizienten System
könne letztlich nur durch eine umfassende Liberalisierung
seiner Finanz-, Güter- und Arbeitsmärkte und des
Außenhandels geholfen werden.

Es waren jedoch gerade die unkontrollierte Liberalisierung
der Finanzmärkte und die Zerschlagung des staatlichen
Lenkungssystems, die die Finanzkrise und den ihr folgenden
brutalen Absturz der Wirtschaft heraufbeschworen hatten:
Man hatte die bewährten wirtschaftspolitischen Instrumente der Krisenbekämpfung schlicht und einfach aus der Hand gegeben.
So kam es, daß die Wirtschaft, obwohl keiner der üblichen
Indikatoren auf Krise stand, der explodierenden Dynamik
von Panik und Herdenverhalten in den Finanzmärkten
schutzlos ausgeliefert war.

[Seite der Druckausg.: 1]

Kaum war Südkorea im November 1997 in den Strudel der südostasiatischen Wirtschaftskrise geraten, wurde schon das Ende seines staatlich geführten Wirtschaftssystems prophezeit. [Brittan 1997.] Dieses "verfilzte System" (crony capitalism) habe die wirtschaftliche Effizienz beeinträchtigt und Unternehmen und Banken durch staatlichen Schutz und Garantien dazu verleitet, übermäßige Risiken einzugehen – die schließlich die Krise herbeigeführt hätten. Einem solchermaßen in sich ineffizienten und korrupten staatlich geführten System könne letztlich nur durch strukturelle Reformen – umfassende Liberalisierung der Finanzmärkte, der Arbeitsmärkte, des Außenhandels etc. – geholfen werden. Das asiatische Modell selbst sei das Problem, war im Wall Street Journal bei Ausbruch der Krise zu lesen. Und wenn das neue Modell westlich aussehe, dann deshalb, weil es westlich ist. Und es sei das einzige Modell, das funktioniere. ["The Asian Model is itself the problem. ... The new model needs financiers who know a good business from a bad one and who are not corporate or political cashiers. It requires officials to formulate the rules but stay out of the game. And it needs political leaders to explain what went wrong, why the new model is better and to trust their countrymen to go on with it. If the new model looks Western that's because it is. It also works and it's the only one model which does." Wall Street Journal, 9.12.1997.]

War das koreanische Modell wirklich durch Überregulierung und ein korrumpiertes Verhältnis von Staat und Wirtschaft in eine Sackgasse geraten? Wo liegen die Unterschiede zu früheren Krisen der koreanischen Wirtschaft? Wäre Korea auch ohne die Krisen in Südostasien in die Bredouille geraten? Warum stürzte die koreanische Wirtschaft derart ab? Wurde das koreanische Akkumulationsregime durch die Krise verändert? Was bedeutet das für die weitere Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft?


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 2000

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