FDGB-Lexikon, Berlin 2009


IG Bau (1946-50), IG Bau-Holz (1950-90).
Organisationsbereich: Beschäftigte der Bauwirtschaft, nach der Vereinigung mit der IG Holz auch der Holz-, Kultur- und Spielwarenindustrie und nach Vereinbarung mit der IG Chemie ab Febr. 1955 der Baustoffindustrie. Während des Bestehens der IG Örtliche Wirtschaft von 1956-58 waren die Beschäftigten der örtlichen Holz- und Kulturwarenindustrie in dieser IG organisiert.
Organisationsentwicklung: Auf der 1. ZDK am 13./14.6.1946 konstituierte sich die IG Bau als IG 1 im FDGB der SBZ. In ihr waren im Juni 1946 199 333 Mitgl. oder 7,2% der Mitgliedschaft des FDGB organisiert, die Zahl stieg bereits bis Ende 1946 auf 259 714 Mitgl.

ZDK:
1. ZDK 13./14.6.1946 in Halle
2. ZDK 24.-26.9.1947 in Gotha

1. Vors. des ZV:
Franz Jahn (Juli 1946-März 1950)
2. Vors. des ZV:
Walter Brückner (Juli 1946-Jan. 1948)
Herbert Koltzschmann (evtl. kurzzeitig 1949)
Walter Pisternick (Jan. 1948-März 1950)

Entsprechend der Entscheidung des Sekr. des BuV vom 12.1.1950 beschlossen die ZV der IG Bau und der IG Holz, beide IG im Zuge der Gewerkschaftswahlen 1950 zu vereinigen. Damit stieg der Mitgliederanteil im FDGB auf 12,2%. Auf einer gemeinsamen Sitzung beider ZV am 16.3.1950 konstituierte sich die IG Bau-Holz. Die Sitzung wählte einen provisor. ZV für die Zeit bis zur 1. ZDK.

ZDK:
1. ZDK 10.-12.8.1950 in Weimar
ao. ZDK 25./26.2.1951 in Chemnitz
2. ZDK 5.-7.5.1955 in Berlin
3. ZDK 19.-21.9.1959 in Berlin
4. ZDK 14./15.9.1963 in Berlin
5. ZDK 29.-31.3.1968 in Rüdersdorf
6. ZDK 13./14.5.1972 in Dresden
7. ZDK 16./17.4.1977 in Karl-Marx-Stadt
8. ZDK 2./3.4.1982 in Gera
9. ZDK 21./22.3.1987 in Magdeburg

Vors. des ZV:
Franz Jahn (März 1950-Okt. 1953, Amtsenthebung nach dem 17. Juni 1953 wegen „grober polit. Fehler und ungenügender Wachsamkeit“)
Walter Tille (Okt. 1953-Sept. 1958)
Lothar Lindner (Sept. 1958-Febr. 1990)
Horst Schulz (Febr. 1990-Sept. 1990)

2. Vors. des ZV:
Emil Hartung (März 1950-Jan. 1951)

Die IG war seit ihrer Gründung 1949 Mitglied der Internationalen Vereinigung der Gewerkschaften (IVG) der Werktätigen der Bau-, Holz- und Baumaterialienindustrie im WGB (UITBB). Der Vors. des ZV Lindner war von Okt. 1959-90 Präsident bzw. Vizepräsident der IVG.
Bis Febr. 1957 leitete der ZV die auf der Delegiertenkonferenz der BSG am 15./16.9.1951 in Magdeburg gegründete Sportvereinigung SV Aufbau.
Im Januar 1989 hatte die IG 935 208 Mitgl. (9,7% der Mitgliedschaft des FDGB).
Gewerkschaftliche Transformation 1989/90: Auf der ao. ZDK am 10./11.2.1990 verselbständigte sich die IG, beschloss ihre Satzung und wählte einen neuen Vorstand. Die IG war Mitglied des Gewerkschaftlichen Dachverbands FDGB. Sie hatte nach eigenen Angaben ca. 600 000 Mitgl.
Bereits am 16.12.1989 wurde ein Kooperationsabkommen mit der IG Bau-Steine-Erden im DGB geschlossen. Anfang 1990 richtete die Gew. Holz und Kunststoff im DGB ein „Holzbüro“ in Ost-Berlin zur Koordinierung der Zusammenarbeit ein. Die IG begann den Aufbau regionaler Strukturen entsprechend der Gliederung des DGB.
Am 22.9.1990 beschloss die ZDK die Auflösung der Org. zum 31.10.1990. Bereits beim Übertritt in die eigenständige IG hatten die Mitglieder eine Bereitschaftserklärung abgegeben, nach Auflösung der IG der IG Bau-Steine-Erden bzw. der Gew. Holz und Kunststoff im DGB beizutreten. Dabei entschieden sich ca. 350 000 Mitgl. für den Übertritt zur IG Bau-Steine-Erden und ca. 120 000 Mitgl. für die Gew. Holz und Kunststoff. Teile der bisherigen Mitgliedschaft wurden in Angleichung an die Struktur des DGB der Gew. Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft, der Gew. Nahrung-Genuss-Gaststätten und der IG Metall zugeordnet.
Publikationsorgane
K.K.