FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Gew. der Mitarbeiter der Staatsorgane und der Kommunalwirtschaft (1961-90).
Organisationsbereich: Mitarbeiter der staatlichen Organe, der Rechtspflege und der Finanzwirtschaft, ab 1963 auch der kommunalen Dienstleistungsbetriebe. Im Juli 1973 wurde die Gewerkschaftsorganisation der Zivilbeschäftigten in der NVA herausgelöst und in einer eigenen Gew. der Zivilbeschäftigten der NVA organisiert. Anfang 1989 war die Gew. MSK mit 865 505 Mitgliedern mit einem Anteil von 9% die viertgrößte Gewerkschaft im FDGB.
Organisationsentwicklung: Auf der 1. ZDK am 25./26.8.1961 in Leipzig konstituierte sich die aus einem Teil der bisherigen Gew. Staatl. Verwaltungen-Gesundheitswesen-Finanzen verselbständigte Gew. Staatl. Verwaltungen. Auf Grund der Eingliederung der Mitglieder aller Dienstleistungsbetriebe beschloss die 2. ZDK die Änderung des Namens in Gew. MSK.

ZDK:
1. ZDK 25./26.8.1961 in Leipzig
2. ZDK 28./29.9.1963 in Weimar
3. ZDK 29.-31.3.1968 in Weimar
4. ZDK 27.-29.5.1972 in Berlin
5. ZDK 7./8.5.1977 in Berlin
6. ZDK 26./27.3.1982 in Berlin
7. ZDK 28./29.3.1987 in Gera
8. ZDK 8./9.6.1990 in Berlin

Vors. des ZV:
Walter Steingräber (Juni 1961-Anf. 1962)
Arndt Helfer (März 1962-Juli 1966)
Heinz Bartsch (Juli 1966-Okt. 1976)
Wolfgang Alster (amt.)(Okt. 1976-Mai 1977)
Helmut Thiele (Mai 1977-März 1980)
Rolf Hößelbarth (März 1980-Ende 1989)
Joachim Wegrad (Ende 1989-Juni 1990)
Jürgen Kaiser (Juni 1990-Okt. 1990)

Die Gew. MSK war Mitgl. der 1955 aus der IVG des Post- und Fernmeldewesens hervorgegangenen IVG der Werktätigen des Öffentlichen Dienstes und verwandter Berufe (UISFP), mit Sitz in Berlin.
Gewerkschaftliche Transformation 1989/90: Die Wahl von Joachim Wegrad zum Vors. des ZV Ende 1989 leitete die Umwandlung in eine selbständige Einzelgewerkschaft ein. Die 15. Tagung des ZV am 15.3.1990 bestätigte diesen Schritt und beschloss die Umbenennung in Gew. Öffentliche Dienste (ÖD). Den Abschluss bildete die 8. ZDK am 8./9.6.1990. Sie beschloss die Satzung der Gewerkschaft und wählte einen neuen Vorstand.
Neuer Vors. wurde Jürgen Kaiser. Der Wechsel wurde notwendig, da Wegrad als Vors. in die neu gegründete Gew. Handel, Banken und Versicherungen der DDR wechselte. Gleichzeitig ging die Berufsgruppe Banken und Versicherungen in die neue Gewerkschaft über. Damit wurde ein weiterer Schritt zur Angleichung der Struktur an die Gew. ÖTV im DGB vollzogen. Offen blieb die Zugehörigkeit der Mitglieder in den Bereichen Wasser- und Energiewirtschaft, die weiterhin zur IG Bergbau, Energie und Wasserwirtschaft gehörten.
Während die ÖTV im DGB zunächst den Aufbau unabhängiger Gewerkschaften in der DDR unterstützte und mit der Gew. ÖD kooperierte, entschied sie sich ab Mai 1990, eigene Strukturen in der DDR aufzubauen. Am 9./10.6.1990 fand in Magdeburg der Gründungskongress der Gew. ÖTV in der DDR statt. Sie gehörte im Gegensatz zur Gew. ÖD nicht dem Gewerkschaftlichen Dachverband FDGB an.
Die 8. ZDK der Gew. ÖD hatte bereits auf die Auflösung der Gewerkschaft am 2.10.1990 orientiert und die Mitglieder zum nachfolgenden Eintritt in die Gew. ÖTV des DGB aufgefordert. Diese Aufforderung wurde auf der ao. ZDK zur Auflösung der Gewerkschaft am 2.10.1990 noch einmal bekräftigt.
Publikationsorgane
K.K.