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Die Dimensionen des „Beschäftigungswunders"



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Rückgang der Arbeitslosigkeit in den 90er Jahren

Hätte man vor 6 bis 7 Jahren eine Rangordnung der beschäftigungspolitisch erfolgreichen Länder erstellt, wäre deren Rangfolge damals ganz anders gewesen als heute. An vorderster Stelle hätte Japan gestanden. Aber auch Deutschland wäre damals in die Spitzengruppe gekommen. Am unteren Ende hätte man die USA gefunden. Sie standen damals noch in einer tiefen Rezession und die Arbeitslosigkeit war hoch. Heute hat sich die Situation umgekehrt. Während in vielen europäischen Staaten, insbesondere in Deutschland, die Arbeitslosenzahlen Rekordhöhen erreichten, sank in den USA die Arbeitslosigkeit auf das niedrigste Niveau seit fast 30 Jahren (vgl. Abbildung 1) [ In den USA beruhen die Arbeitslosenzahlen auf Befragungen einer repräsentativen Auswahl von Haushalten. Diese Befragungen werden monatlich durchgeführt. Um eine bestmögliche Vergleichbarkeit zu erhalten, werden für Deutschland oder die Europäische Union die Erwerbslosenzahlen des Statistischen Amtes der Europäischen Gemeinschaften verwendet. Diese beruhen ebenfalls auf repräsentativen Befragungen in Haushalten. Deren Arbeitslosenquote liegt für Deutschland niedriger als die von der Bundesanstalt für Arbeit ausgwiesene, die auf den bei den Arbeitsämtern gemeldeten Erwerbslosen beruht. ] .





Anders als in den meisten europäischen Ländern haben Männer und Frauen gleich hohe Arbeitslosenquoten. Große Unterschiede gibt es allerdings zwischen den Altersgruppen und nach der ethnischen Herkunft: Jugendliche (unter 20 Jahren) haben eine doppelt so hohe Arbeitslosenquote, das Gleiche gilt für Afro-Amerikaner und Personen hispanischer Herkunft. Treffen mehrere Merkmale zusammen, verschärft sich die Arbeitslosigkeit dramatisch: Für jugendliche Afro-Amerikaner beträgt die Arbeitslosenquote über 30 Prozent. Im Gegensatz zu den europäischen Ländern liegt die Arbeitslosigkeit der Älteren erheblich unter dem Durchschnitt. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit vollzog sich relativ gleichmäßig über die amerikanischen Bundesstaaten.

Die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit ist in den USA erheblich geringer als in Europa, der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen deutlich niedriger. Für 1996 lag der Anteil der „ein Jahr und länger Arbeitslosen" bei knapp 10 Prozent, in vielen der europäischen Länder aber nahe 50 Prozent.

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Hoher Zuwachs bei der Beschäftigung seit Jahrzehnten

Es ist aber nicht die Arbeitslosenquote, die das eigentliche amerikanische „Beschäftigungswunder" ausmacht. Vielmehr ist es der langanhaltende kräftige Anstieg der Beschäftigung. Seit 1970 stieg sie Jahr für Jahr um 1,5 - 2 Prozent. Im Zeitraum 1984–1994 betrug die durchschnittliche jährliche Zunahme in den USA 1,6, in der EU insgesamt 0,3, in Deutschland 0,6 Prozent, [ Dem „policy"-Charakter der FES-Analysen entsprechend, werden für die einzelnen quantitativen Aussagen dieser Studie nicht jeweils separat statistischen Quellen angegeben. Die Zahlen stammen überwiegend aus den Quellen, die bei den Abbildungen und Tabellen aufgeführt sind. ] wobei zu beachten ist, daß gerade dieser Zeitraum für Deutschland eine Periode außergewöhnlichen Beschäftigungswachstums darstellt (vgl. Abbildung 2).






© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Juni 1999

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