FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Sozialistische Errungenschaften. Unter s.E. verstand die SED im allg. Sinne all diejenigen Maßnahmen, die unter ihrer Führung in der SBZ und in der DDR zur Umgestaltung der sozialen und polit. Verhältnisse geführt und das Entstehen einer sozialist. Gesellschafts- und Herrschaftsordnung bewirkt haben. Grundlage hierfür war die Etablierung neuer Produktionsverhältnisse, die nun in Übereinstimmung mit dem Entwicklungsstand der Produktivkräfte zu deren planmäßigen Weiterentwicklung führen sollte.
Die getroffenen Maßnahmen bzw. die s.E. im Einzelnen waren zunächst einmal die schon 1945 einsetzende Bodenreform mit der sich dann im Verlaufe der 1950er Jahre anschließenden Kollektivierung der Landwirtschaft, die nicht minder wichtige, 1946 begonnene Industriereform mit dem innerhalb weniger Jahre erreichten Ziel der Schaffung eines „volkseigenen“ Wirtschaftssektors bei den Hauptproduktionsmitteln, die darauf basierende Einführung der sozialist. Planwirtschaft (erster Halbjahresplan 1948, Zweijahresplan 1948/49 sowie die dann folgenden Fünfjahrpläne), die Durchsetzung des einheitlichen sozialist. Bildungssystems, Reformen des Gesundheitswesens und der Sozialversicherung (unter Leitung des FDGB) sowie die unter Erich Honecker (*25.8.1912-†29.5.1994) seit dem VIII. SED-Parteitag proklamierte Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik.
Mit den s.E. war offiziell die Absicht verbunden, eine planmäßige Steigerung der Arbeitsproduktivität zwecks Hebung der gesellschaftlichen Konsumtion zu erreichen und den DDR-Bürgern soziale Sicherheit mittels staatlicher Subventionspolitik (Mieten, Lebensmittel etc.) zu gewährleisten. Da jedoch die Leistungsfähigkeit der sozialist. Planwirtschaft eingeschränkt und ihre internat. Wettbewerbsfähigkeit nur bedingt gegeben waren, haben die so genannten s.E. weniger der Hebung des Lebensstandards als vielmehr der Fortschreibung der Mangelwirtschaft und dem Heraufziehen des Staatsbankrotts den Weg gebahnt.
U.G.