FDGB-Lexikon, Berlin 2009


Betriebsfestspiele. B. stellten eine zusammenhängende, seit 1970 jährlich stattfindende Reihe betrieblicher Kultur- und Sportveranstaltungen dar. Die B. gingen aus den Arbeiterfestspielen hervor, die von 1959-88 alle zwei Jahre in jeweils einem anderen Bezirk der DDR vom FDGB organisiert und von Staatsorganen, FDJ, Künstlerverbänden und DTSB unterstützt wurden. Bei den Arbeiterfestspielen sollten Berufs- und Laienkünstler die Arbeiterklasse als kulturellen Akteur präsentieren. Doch tendierten die Veranstaltungen in Wirklichkeit zu allg. Unterhaltungsprogrammen. Es gab in dieser Hinsicht ein offenbar zu wenig befriedigtes Bedürfnis des breiten Publikums. Dem versuchten die B. (aber auch Dorffestspiele) Rechnung zu tragen. Es handelte sich gewissermaßen um Arbeiterfestspiele im Kleinformat. Mit in den 80er Jahren schätzungsweise 8 000 teilnehmenden Betrieben erreichten sie jedoch große Teile der Bevölkerung. Träger von B. waren Kombinate und Großbetriebe. Die Organisation lag in den Händen der zuständigen BGL. An den Veranstaltungen beteiligten sich zumeist auch andere Betriebe und Kultureinrichtungen aus dem jeweiligen geograph. Einzugsbereich. Der mit den B. verbundene ideolog. Anspruch trat dabei meist hinter Zugeständnissen an das Unterhaltungsbedürfnis zurück.
P.H.