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Erfolge und Schwächen des Außenhandels

Südafrikas Außenhandel hat sich strukturell grundlegend gewandelt: Der Anteil der Goldexporte an den Gesamtausfuhren hat sich von 36% (1989) auf 21% reduziert (1997). Verarbeitete Primärerzeugnisse spielen heute die zentrale Rolle (ca. 46%). Hier stiegen die Exporte wesentlich schneller als im Weltdurchschnitt. Die Beendigung einer Reihe bedeutender Großprojekte (Saldanha Steel, Alusaf und Columbus Steel) und das noch vorhandene Wertschöpfungspotential werden in Zukunft noch zu einer Steigerung dieser Exporte führen. Insgesamt hat sich der Exportanteil des verarbeitenden Gewerbes mehr als verdreifacht.

Der Anteil des Außenhandels am BIP ist während der 80er Jahre stark zurückgegangen und hat sich erst in den 90er Jahren wieder erholt, was die zunehmende Öffnung Südafrikas belegt. 1996 lag er bei ca. 22% und damit doppelt so hoch wie von 1970-1980. Auch die Haupthandelspartner Südafrikas haben sich stark verändert: Vor allem die Anteile der USA und Europas haben sich verringert, während die Anteile Asiens und Afrikas auf 23% bzw. 26% anstiegen.

Handelsbilanzdefizite bestehen mit den OECD-Ländern; in diese werden überwiegend traditionelle Produkte exportiert, also vor allem mineralische Rohstoffe, Gold, Diamanten, verarbeitete Primärerzeugnisse und Fertigwaren. Südafrikas Importe setzten sich zum Großteil aus Investitionsgütern, Zwischenprodukten, Maschinen, Fahrzeugen, Transportausrüstungen, chemischen Produkten und Fertigwaren zusammen. Der Außenhandel mit den OECD-Ländern unterscheidet sich sehr stark von dem mit Afrika. Im schnell wachsendem Außenhandel mit den anderen afrikanischen Ländern, besonders mit dem südlichen Afrika, werden vor allem Industrieprodukte exportiert. Eingeführt werden Rohstoffe, Nahrungsmittel und Halbwaren. Der Exporterfolg Südafrikas in den letzten Jahren ist auch auf diese Exportoffensive innerhalb des Kontinents zurückzuführen. Hier werden Handelsbilanzüberschüsse erwirtschaftet, die die Defizite im Handel mit Europa ausgleichen helfen. Unterstützt wird dieser Handel sicherlich durch die geographische Nähe, durch die dem afrikanischen Markt gut angepaßten Exportprodukte und durch zunehmende Kundenorientierung. Allerdings sind die Aussichten, daß im Handel mit Afrika weiterhin hohes Wachstum erzielt wird, eher gering. Die Wachstumskapazitäten in Afrika sind so begrenzt, daß Südafrika vor allem in den OECD-Ländern, mit denen ein Handelsbilanzdefizit besteht, neue Märkte für Fertigwaren erschließen müßte, um so die bislang einseitige Ausfuhrstruktur in die EU zu verbessern. Im Vergleich zu den durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten im afrikanischen Außenhandel von ca. 25% während der letzten 5 Jahre hat sich im Handel mit der EU nur ein Wachstum von ca. 4,7% ergeben.

Die Ausdehnung der Exporte nach Asien läßt sich nicht mit gleicher Geschwindigkeit fortführen wie bisher. Die Abwertungen in den Schwellenländern Asiens und deren geringere Importfähigkeit haben die Nachfrage nach südafrikanischen Gütern bereits reduziert, so daß im Laufe der letzten Monate teilweise erhebliche Exporteinbrüche auf diesen Märkten zu verzeichnen waren.

In der Außenhandelsstruktur unterscheidet sich Südafrika kaum von anderen Rohstoffnationen. Das koloniale Spezialisierungsmodell - Rohstoffe gegen Fertigwaren - beginnt aber, sich allmählich zu verändern, wobei die Dynamik durch verarbeitete Primärgüter und Fertigwaren ausgelöst wird. Insgesamt hat sich Südafrikas Außenhandel in den letzten Jahren durch die Liberalisierung der Weltmärkte und die Abwertungen sowie in geringem Maße durch die Erhöhung der TFP eine bessere Ausgangslage verschaffen können. Das Außenhandelswachstum wird jedoch schwächer werden. Nachdem der Nachholbedarf nach der Aufhebung der Sanktionen zunächst einmal zu hohen Wachstumsraten beigetragen hat, dürfte dieser Trend allmählich ein Ende haben. Die Finanzkrisen in Asien und Rußland haben zudem den Konkurrenzdruck verschärft, so daß sich die South African Reserve Bank gezwungen sehen könnte, den Rand weiter abzuwerten. Damit könnte die Politik einer Reduzierung der Inflationsrate, die ursprünglich ein mit den USA und der EU vergleichbares Niveau zum Ziel hatte, in Gefahr geraten. Stabilisierungspolitik und Exportwachstum befinden sich hier im Konflikt miteinander.


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