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TEILDOKUMENT:
Die Wettbewerbsfähigkeit des Standort D: Eine systematische Sichtweise Vier Ebenen Wettbewerbsfähigkeit eines Wirtschaftsstandortes, das ist die Gesamtheit der Faktoren, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit hervorbringen und Kostendisziplin gewährleisten. Sie kommt auf vier Ebenen zustande:
Politische Ansatzpunkte
Die Metaebene eignet sich vortrefflich für spekulative Globalinterpretationen (z.B. Konsum- statt Leistungsmentalität"). So wichtig sie auch sein mag, konkrete Politik kann an ihr kaum ansetzen. Allenfalls kann es darum gehen, den in Gang gekommenen gesellschaftlichen Diskurs über die heutige und künftige Wettbewerbsfähigkeit des Standort D zu fördern und vor interessenpolitischem Mißbrauch zu schützen. Auf der Makroebene steht die Wiederherstellung von Kostendisziplin im Vordergrund. Aber so offensichtlich die Kostenkrise" und der Imperativ, sie zu überwinden, auch erscheinen mögen, es kann sein, daß wir es vielmehr mit einem außenwirtschaftlichen Normalisierungsprozeß" zu tun haben (weg von den früheren exorbitanten Leistungsbilanzüberschüssen), dem notgedrungen eine Reihe von deutschen Produktionsaktivitäten zum Opfer fallen. Ein weiterer wichtiger Aspekt auf der Makroebene ist die (Wieder-)Herstellung angemessener unternehmerischer Freiräume, also Deregulierung. Zum Teil geht es hier um die Beseitigung bürokratischen Wildwuchses". Gewichtiger dürfte der Bereich sein, in dem unternehmerische Ansprüche mit tendenziell zunehmenden gesellschaftlichen Schutzansprüchen konfligieren und in dem (manchmal schmerzhafte) Kompromisse gefunden werden müssen. Auf der Mesoebene liegt wahrscheinlich der Schlüssel zur Behauptung des Standort D in der Welt zunehmender Niedriglohnkonkurrenz. Hier werden jene Produktivitäts-, Innovativitäts- und Qualitätsvorsprünge begründet, die nicht allein in der Domäne der Unternehmen liegen und die nicht an beliebige Standorte ausgelagert werden können. Hier liegt auch maßgeblich die Leistungsfähigkeit jener Durchschnittsunternehmen begründet, die im Gegensatz zu den Spitzenunternehmen" selbst keine technologischen Monopolpositionen haben, aber die weitgehend die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft ausmachen. Zu einem hervorragend ausgestatteten Mesoraum gehören u.a.
Es besteht eine gewisse Gefahr, daß der Mesoraum am Standort D infolge von Finanzschwierigkeiten der Länder und Kommunen ausgedünnt und infolge gesellschaftlich-politischer Blockaden unflexibel (Bildungswesen!) und teuer (Telekommunikation!) wird. Auf der Mikroebene sind die Unternehmen gefordert. Eine Zwischenbilanz der bisherigen Anpassung legt nicht die Befürchtung nahe, sie wären mehrheitlich der Aufgabe nicht gewachsen. Der Staat kann hier wenig beitragen. Allerdings stellt sich die Aufgabe der organisatorischen Effizienzsteigerung auch für ihn. Diesbezügliche Erfolge würden sich sowohl auf der Makro- als auch auf der Mesoebene niederschlagen. © Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Juli 1999 |