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EWU und Preisstabilität Position 1: In der EWU ist die Preisstabilität nicht gesichert; denn ihr Stellenwert ist im politischen Grundkonsens anderer Länder nicht so hoch wie in Deutschland. Im Zweifels fall wird die Europäische Zentralbank eher für etwas mehr Inflation optieren als die Bundesbank. Besonders in Konfliktsituationen, in denen die Sicherung von Preisstabilität vorübergehend zu Lasten des Wirtschaftswachstums gehen würde, ist von den Direktoren der Europäischen Zentralbank (EZB) eine geringere Präferenz für Stabilität zu erwarten. Derartige Konfliktsituationen sind nicht unwahrscheinlich. Denn die EWU kann inflationsträchtige Staatsdefizite der Mitgliedsländer kaum verhindern, wenn innenpolitischer Druck in Krisensituationen weder Ausgabenkürzungen noch Steuererhöhungen in hinreichendem Ausmaß zuläßt. Außerdem erhöht allein die Vielfalt unterschiedlicher Lohnfindungsstrukturen die Wahrscheinlichkeit inflationärer Lohnentwicklungen, insbesondere in den vom Wettbewerb geschützten Wirtschaftsbereichen (öffentliche Verwaltung, Handel, Gesundheitswesen, Bildungswesen u.a.).
Position 2: Die Preisstabilität in der EWU ist nicht gesichert, weil die Europäische Zentralbank keine Zuständigkeit für die Wechselkurspolitik hat und diesbezüglich mit politischen Vorgaben konfrontiert werden kann, die zu Lasten der Stabilität gehen. Wenn z.B. die Vorgabe heißt: Abwertung gegenüber dem Dollar (etwa um die Wettbewerbsfähigkeit von EWU-Produkten zu erhöhen), muß die EZB eine Politik des billigen Geldes verfolgen. Gleichzeitig kann die Wahrung der Preisstabilität jedoch eine restriktive Geldpolitik erfordern!
Position 3: Die Preise werden in der EWU weniger stabil sein, als in einzelnen Mitgliedsländern möglich wäre. Denn die gemeinsame Geldpolitik kann nicht auf die spezifischen Bedingungen jedes einzelnen Landes zugeschnitten sein. Unterschiedliche Anforderungen an die Geldpolitik können ausgehen von
Position 4: Die Preisstabilität in der EWU ist so sicher wie in Deutschland. Denn:
© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Juli 1999 |