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Mertzig, Hermann (1864 - 1934)

Geboren am 19. Februar 1864 in Dobrilugk, Kreis Luckau (Preußen). Erlernte nach der Volksschule den Beruf eines Perückenmachers und Friseurs. Siedelte 1885 nach Hamburg um. Mitglied des 1889 gegründeten "Verbandes der Barbier-, Friseur- und Perückenmachergehilfen Deutschlands". Am 5. Oktober 1890 zum 2. Schriftführer des Zweigvereins Hamburg gewählt, machte sich in Hamburg für die Gründung einer Herberge für Friseurgehilfen und die Errichtung eines Arbeitsnachweises stark. Der Zweigverein Hamburg wählte Mertzig am 11. März 1891 zum neuen Vorsitzenden. Im Juli 1891 Wahl als Delegierter für das Hamburger Gewerkschaftskartell. Kampf gegen patriarchalische Arbeitsverhältnisse und für die Sonntagsruhe. Delegierter auf dem 2. Verbandskongreß im Juli 1891 in Köln. Anfang Oktober 1891 trat der 1. Vorsitzende, der Hannoveraner Heinrich Dierksen, von seinem Amt zurück. In seinem Rücktrittsschreiben schlug Dierksen Hamburg als neuen Verbandssitz vor.

Mertzig übernahm zunächst die provisorische Leitung der Organisation (534 Mitglieder in 17 Zahlvereinen) und leitete unter den Zahlvereinen eine Abstimmung über den neuen Sitz der Verbandsleitung ein. Von 16 Zweigvereinen votierten 10 für Hamburg als ordentlichen Verbandssitz und statteten den Hamburger Zweigverein mit besonderen Vollmachten aus. Daraufhin wurde auf einer außerordentlichen Generalversammlung des Hamburger Zweigvereins Mertzig am 21. Oktober 1891 zum neuen Vorsitzenden der nationalen Organisation gewählt. Der neue Vorsitzende schloß die kleine Organisation der Generalkommission der Gewerkschaften an und konnte bis März 1892 den Mitgliederbestand leicht verbessern (19 Zweigvereine mit 636 Mitgliedern). Wiederwahl auf dem 3. Kongreß vom 2. bis 3. Mai 1892 in Köln, der den Namen der Organisation in "Verband deutscher Barbiere, Friseure und Perückenmacher" änderte. Rücktritt vom Amt des Vorsitzenden im Sommer 1893. War noch bis Frühjahr 1900 in der Hamburger Organisation aktiv, rückte in öffentlichen Versammlungen deutlich von sozialdemokratischen Positionen ab. Danach Tätigkeit als selbständiger Barbier und Friseur, erwarb am 28. Februar 1902 das Hamburger Bürgerrecht. Mitglied des Grundeigentümervereins von St. Pauli. Bis auf eine kurze Phase als Betreiber eines Cafés [1907 bis 1909], arbeitete Hermann Mertzig als selbständiger Friseur. Er starb am 12. Mai 1934 in Hamburg.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998

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