FES HOME MAIL SEARCH HELP NEW
[DIGITALE BIBLIOTHEK DER FES]
TITELINFO / UEBERSICHT



TEILDOKUMENT:




Maetzke, Paul (1867 - )

Geboren am 30. Januar 1867 in Großendorf. Gelernter Gärtner, Wanderschaft in Deutschland. Arbeitete von [1884] bis 1885 in Zweibrücken. Siedelte im Mai 1885 nach Hamburg über. Mitbegründer des am 3. August 1887 in Hamburg aus der Taufe gehobenen "Vereins zur Hebung des Gärtnerstandes für Hamburg, Altona und Umgebung", der ausschließlich auf die wirtschaftliche "Hebung" der Mitglieder ausgerichtet war. Es handelte sich um eine Abspaltung von dem 1872 unter Paul Gräbner begründeten "Deutschen Gärtner-Verband" ab, der Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen in seinen Reihen zählte. Ursprünglich nicht als Konkurrenzorganisation gedacht, entwickelte sich der "Hebungsverein" bald zu einer freigewerkschaftlich orientierten Lokalorganisation. Als "Seele der Bewegung" galt Paul Maetzke. Verantwortlicher Redakteur der "Deutschen Gärtner-Gehülfen-Zeitung. Organ für die Interessen der deutschen Gärtner und ihrer freien Vereinigungen", die am 5. Januar 1889 mit ihrer ersten Nummer erschien. ("Wir werden unser Hauptaugenmerk auf die wirthschaftliche Seite der Gehülfen-Frage richten, auf die Regelung der Lohn- und Arbeitsfrage".) Von Paul Maetzke gingen entscheidende Impulse für den 1. Kongreß der deutschen Gärtner-Gehilfen vom 9. bis 10. Juni 1889 in Hamburg aus. Maetzke leitete den Kongreß und gab selbst ein nachdrückliches Votum für eine künftige Zentralorganisation ab. Zum Vorsitzenden der Organisationskommission des neugegründeten "Zentralvereins der Gärtner Deutschlands" gewählt, die die Vorstandsmitglieder bestimmen sollte. Die Kommission votierte am 25. Juni 1889 für Maetzke als Hauptkassierer und übertrug ihm die Redaktion des neuen Zentralorgans "Gärtner-Zeitung". Als Vorsitzender der Lohnkommission für Hamburg verfaßte Maetzke die Tarifforderungen, die im November 1889 den Arbeitgebern unterbreitet wurden. Zentrale Persönlichkeit auf dem 2. Kongreß der Gärtner vom 6. bis 8. Dezember 1889 in Dresden, auf dem sich die mitteldeutschen Kollegen für eine gewerkschaftliche Zentralorganisation aussprachen.

Im Januar 1900 gab Paul Maetzke das Redakteursamt ab und gab auch seine Stelle als Hauptkassierer zugunsten Paul Isings auf. Mitorganisator des großen Gärtnerstreiks im April 1890, der neben Hamburg auch Berlin und Dresden erfaßte. Während der Arbeitskämpfe schwoll die Gärtnerorganisation zeitweise auf 2.000 Mitglieder an, ohne daß eine völlige Streikniederlage zu vermeiden war. Maetzke verlor seinen Arbeitsplatz, übernahm allerdings am 2. Mai 1890 noch kurzfristig den Vorsitz der Zentralorganisation, nachdem Hermann Jan Rolof Willemsen als 1. Vorsitzender zurückgetreten war. Gleichzeitig legte er das Amt des Vorsitzenden des Hamburger Zweigvereins nieder. Maetzke mußte Hamburg im Oktober 1890 verlassen und fand zunächst in Bielefeld Arbeit. Siedelte Anfang der neunziger Jahre nach Dresden über. Zeitweise als Hausdiener tätig, trat er vor dem I. Weltkrieg eine feste Stelle im Dresdner Botanischen Garten an. Maetzke blieb seiner Gewerkschaft eng verbunden und machte den Weg seiner freigewerkschaftlichen Organisation (seit 1896: "Deutsche Gärtnervereinigung") hin zum Zusammenschluß mit dem "Allgemeinen Deutschen Gärtnerverein" mit. Trat mehrfach in der Verbandspresse (seit 1904: "Allgemeine Deutsche Gärtner-Zeitung") als Chronist der gewerkschaftlichen Gärtnerbewegung auf. Begrüßte als Veteran im Oktober 1929 den Zusammenschluß seiner traditionsreichen Berufsgewerkschaft mit den beiden großen Gewerkschaften des Öffentlichen Dienstes und des Verkehrs- und Transportgewerbes zum "Gesamtverband der Arbeitnehmer der öffentlichen Betriebe und des Personen- und Warenverkehrs". Paul Maetzke lebte 1942 in Dresden.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998

Previous Page TOC Next Page