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TEILDOKUMENT:
Klein, Eduard (1865 - 1918) Geboren am 31. Dezember 1865 in Berlin, evangelisch, verheiratet. Gelernter Gärtner. Arbeitete seit 1893 auf dem Petri-Friedhof in Berlin. Mitglied des "Allgemeinen Deutschen Gärtner-Vereins". Auf der 4. Generalversammlung 1898 Wahl als Revisor. Von seinen Vorstandskollegen am 15. Februar 1902 nach dem Rücktritt des interimistischen Vorsitzenden W. Schmid zum Vorsitzenden der Organisation gewählt. Bestätigung in diesem Amt auf der 6. Generalversammlung 1902 in Hannover. Klein war überzeugter Anhänger einer neutralen Gewerkschaft. Den freigewerkschaftlichen Bestrebungen der Gärtner aus Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main und Mannheim stand er fern. Nach einem heftigen Arbeitskonflikt im Frühjahr 1903 in der Berliner Landschaftsgärtnerei geriet Klein bei einer Sitzung des Hauptvorstandes im Mai 1903 unversehens in die Minderheit: Zusammen mit dem Geschäftsführer Franz Behrens unterlag er in einer Abstimmung in der Anschlußfrage an die freien Gewerkschaften mit 2:3. Klein kam dem Rufen der Mitgliedschaft nach Anschluß an die Generalkommission insofern entgegen, als er sich auf einer Konferenz der Gauvorsitzenden im September 1903 der Forderung nach einer Urabstimmung nicht widersetzte. Die Urabstimmung im Oktober 1903 brachte klare Verhältnisse: Von 4.500 Mitgliedern nahmen über 2.000 an der Abstimmung teil. Eine Zweidrittelmehrheit votierte für eine Fusion mit der freigewerkschaftlich orientierten "Deutschen Gärtner-Vereinigung". Klein trat am 15. Oktober 1903 von seinem Amt zurück. Die im Neutralitätskampf unterlegene Minderheit gründete am gleichen Tag den "Deutschen Gärtner-Verband" mit Klein als neuem Vorsitzenden. Von 100 Ortsgruppen folgten dem neuen Vorsitzenden allerdings nur 20. Unter Kleins Vorsitz ging die Mitgliedschaft (nach offiziellen Zahlen) drastisch von 1.506 (1904) auf 420 (1906) zurück. Der Verband geriet in arge finanzielle Schwierigkeiten. Kleins Führungsstil galt als wenig demokratisch. In der Satzung des "Deutschen Gärtner-Verbandes" war kein Verbandstag vorgesehen. Der Verband war gezwungen, das Neutralitätsprinzip aufzugeben und nach dreijähriger Existenz den Anschluß an den "Gesamtverband der christlichen Gewerkschaften Deutschlands" zu suchen: Per Beschluß des Verbandsausschusses am 6. Januar 1906 in Bonn wurde dieser wichtige Schritt beschlossen. Gleichzeitig wurden die Mitgliedsbeiträge drastisch erhöht. Die Ausschußsitzung fand ohne Klein statt, der auf der Tagung heftig kritisiert wurde. Klein setzte 1905 als Vorsitzender den ersten eigenständigen Tarifvertrag in der Berliner Handelsgärtnerei durch, der 11 Stunden Arbeitszeit festschrieb. 1906 bei einem Lohnkampf der hauptstädtischen Handelsgärtner plädierte er für Vertragstreue, was ihm heftige innergewerkschaftliche Vorwürfe einbrachte. Trat am 1. Juli 1907 von seinem Amt als Vorsitzender zurück. Spielte in der Organisation keine herausragende Rolle mehr. Bis zu seinem Tode arbeitete er als Obergärtner auf dem Petri-Friedhof der Evangelischen Kirchengemeinde St. Petri-Luisenstadt. Klein starb am 28. Juli 1918 in Berlin. © Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998 |