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Dedenbach, Peter (1875 - 1952)

Geboren am 16. September 1875 in Köln-Poll, katholisch, verheiratet. Erlernte nach der Volksschule den Beruf eines Maschinenschreiners in der Deutzer Waggonfabrik. Ab 1. April 1900 Mitglied im "Christlichen Metallarbeiter-Verband". Am 1. Februar 1906 übernahm Dedenbach den Posten eines Arbeitersekretärs in Neuß; ab August 1906 die Stelle des 1. Sekretärs des Ortskartells der christlichen Gewerkschaften in Köln. 1908 auf der Liste der Deutschen Zentrumspartei in das Kölner Stadtverordnetenkollegium gewählt (bis 1924). Am 1. April 1911 gab Dedenbach sein Amt als Kartellsekretär auf und trat in den Dienst des "Zentralverbandes der Hilfs- und Transportarbeiter, -Arbeiterinnen und verschiedener Berufe Deutschlands" (gegründet als "Christlich-Sozialer Verband der nichtgewerblichen Arbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands") als Bezirksleiter für Köln.

Entwickelte sich zum Spezialisten für Tariffragen und hielt auf der 6. Generalversammlung des Verbandes 1912 in Hannover das Grundsatzreferat "Die Bedeutung der Tarifverträge für unseren Verband". Nach der Trennung des "Zentralverbandes der Gemeindearbeiter und Straßenbahner" vom christlichen Hilfs- und Transportarbeiterverband wurde Dedenbach auf einem Delegiertentag für Gemeinde- und Staatsarbeiter des sich in Gründung befindenden Verbandes am 1. Dezember 1912 in Frankfurt am Main einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt. Als Sitz des neuen Verbandes wurde Köln bestimmt. Dedenbach machte sich vor allem zum Sprachrohr der christlich organisierten Straßenbahner. Der Kölner dachte allerdings nicht nur bei den Gemeinde- und Staatsarbeitern stehen zu bleiben, sondern arbeitete energisch auf eine Einbeziehung der Privateisenbahner in die christliche Organisation hin. Von Mai 1916 bis August 1917 Kriegsdienst. Wiederwahl zum Vorsitzenden auf allen Verbandstagen: 1919 in Köln, 1922 in Würzburg, 1925 in Münster, 1928 in Leipzig und 1932 in Karlsruhe. Große Verdienste erwarb sich Dedenbach bei den Fusionsgesprächen mit dem "Verband

für die berufliche Kranken- und Wohlfahrtspflege".

Nach geschickter Verhandlungsführung trat der Krankenpflegerverband 1922 dem christlichen Gemeinde- und Staatsarbeiterverband bei, der nach der Verschmelzung seinen Namen in "Zentralverband der Arbeitnehmer öffentlicher Betriebe und Verwaltungen" änderte. Dedenbach befürwortete die Einrichtungen spezieller Fachgruppen ("Beamtenfachgruppe", Fachgruppe "Kranken- und Wohlfahrtspflege"), mit der er die Gründung besonderer Kommunalbeamtenorganisationen im christlichen Lager abwehren wollte. Er beabsichtigte, mit allen Mitteln den Zentralverband für Arbeiter, Beamte und Angestellte gleichermaßen offen zu halten. Delegierter auf allen Kongressen des "Gesamtverbandes christlicher Gewerkschaften Deutschlands" von 1920 an. Auf all diesen Kongressen in den Ausschuß des Gesamtverbandes gewählt. Hauptvorstandsmitglied der christlichen Gewerkschaften seit 1926. Ritt auf dem 13. Kongreß 1932 in Düsseldorf scharfe Attacken gegen das sozialreaktionäre Papenregime. Von 1920 bis 1933 einer von 34 Mitgliedern der Sparte Verkehr und öffentliche Unternehmungen im Vorläufigen Reichswirtschaftsrat. Während der Weimarer Republik rückte der Waggonbauer deutlich vom wirtschaftsfriedlichen Kurs der Vorkriegszeit ab.

Gleichzeitig konnte Dedenbach einen deutlichen Aufschwung seiner Organisation erleben, nachdem die Koalitionsbeschränkungen der Arbeitnehmer der öffentlichen Betriebe und Verwaltungen nach der Novemberrevolution weggefallen waren (1913: 3.916, 1919: 7.965, 1932: 36.200). Im August 1930 zum Vorsitzenden der neubegründeten christlichen Fachinternationale des öffentlichen Dienstes gewählt. Dedenbach gehörte während des Faschismus zur Widerstandsgruppe Kölner christlicher Gewerkschafter, die sich im "Deutschen Haus" in Köln am Westbahnhof trafen; Verfolgung und Haftstrafe während der Nazi-Zeit. Nach 1945 Eintritt in die CDU, aktiv in der Kölner ÖTV. Peter Dedenbach starb am 2. Mai 1952 in Rösrath.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998

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