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Die Internationale Gewerkschaftsbewegung
Ernst Breit

Die Erfahrungen vieler Arbeitnehmer wie auch die Medienberichterstattung zu Themen der Globalisierung der Wirtschaftsbeziehungen oder der fortschreitenden Integration und der Erweiterung der Europäischen Union (EU) machen deutlich:
die grenzüberschreitende Interessenvertretung der Arbeitnehmer und Bürger ist ein aktuelles und gesellschaftspolitisch bedeutendes Thema.

Die internationale Gewerkschaftsbewegung hat seit ihrer Gründung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beharrlich - mit gutem Erfolg, aber auch mit Rückschlägen - für die Achtung und Einhaltung der Menschenrechte, für menschenwürdige Arbeitsbedingungen und bessere Entlohnung gestritten.

Die jährlichen Berichte des Internationalen Bundes Freier Gewerkschaften (IBFG) über Verletzungen von Gewerkschaftsrechten oder die Berichte von Internationalen Berufssekretariaten (IBS), den internationalen Zusammenschlüssen von nationalen Industrie- und Branchengewerkschaften, und vieler Einzelgewerkschaften über menschenunwürdige Arbeitsbedingungen oder Kinderarbeit in noch vielen Ländern zeigen, dass die grenzüberschreitende Gewerkschaftsarbeit fortgesetzt und verstärkt werden muss!

Die aktuellen Diskussionen über Globalisierung, die entstehenden Befürchtungen und die Suche nach Orientierung bei Arbeitnehmern und Bürgern angesichts der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbrüche in vielen Ländern lenkt ein wachsendes öffentliches Interesse auf die internationale Gewerkschaftsbewegung.

Die Internationalen Berufssekretariate und der IBFG schaffen über Konferenzen und Publikationen mehr Öffentlichkeit für die Entwicklung der Arbeitsbeziehungen und der Arbeitsbedingungen weltweit.

Der Internationale Bund Freier Gewerkschaften stellte seinen Weltkongress 2000 in Durban, Südafrika unter das Motto "Die Globalisierung sozialer Gerechtigkeit - Die Gewerkschaften im 21. Jahrhundert".
Die Globalisierung der Wirtschaftsbeziehungen hat vermehrt zu Verschiebungen der Entscheidungsbefugnisse von der nationalen auf die internationale Ebene geführt. Die Gewerkschaften konzentrieren sich deshalb noch stärker auf neue Aktionsziele, die diesen Entwicklungen Rechnung tragen: die neu entstehenden Grundregeln für die Weltwirtschaft um eine soziale Dimension zu erweitern.

In Zeiten von international wirksamen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbrüchen und Verunsicherungen bleiben die Gewerkschaften national und international die wichtigen Vertreter der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Die Geschichte, die Politik und die Arbeit der internationalen Gewerkschafts-organisationen bieten Gewähr für eine verlässliche und wirksame grenzüber-schreitende Vertretung von Arbeitnehmerinteressen.
Die Internationalisierung und Globalisierung der Wirtschaftsbeziehungen sozial zu gestalten ist ein Auftrag, dem sich die internationale Gewerkschaftsbewegung seit ihrer Gründung stellt. Diese Aufgabe ist heute so aktuell wie die Gewerkschaften als Interessenvertretung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in allen Teilen der Welt.

Unsicherheiten und Befürchtungen entstehen zu einem guten Teil auch durch fehlende oder falsche Informationen. Deshalb ist es für alle, die sich z.B. mit Fragen der Globalisierung und der internationalen Wirtschaftsbeziehungen beschäftigen, von Bedeutung auch die Positionen und die Politik der internationalen Gewerkschaftsorganisationen zu kennen.

Es ist daher zu begrüßen, wenn die Geschichte, die Ziele und die Politik der internationalen Gewerkschaftsbewegung in der Erwachsenenbildung, in den Schulen und in den Universitäten wie in den Medien eine noch größere Aufmerksamkeit finden, um die Sachkenntnis und die Sachlichkeit in den Debatten über Menschen- und Gewerkschaftsrechte oder über die Entwicklung der internationalen Wirtschaftsbeziehungen zu fördern.

Die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung bietet als eine der weltweit größten Gewerkschaftsbibliotheken eine wichtige Informationsquelle für alle sozial- und zeitgeschichtlich, politisch und gewerkschaftspolitisch interessierten Nutzer. Vorstand und Geschäftsführung der Stiftung haben sehr frühzeitig die Vorhaben der Bibliothek gefördert, über die neuen Medien den Bibliotheksnutzern den Zugang zu den großen Bibliotheksbeständen zu erleichtern. Diese "FES-Netz-Quelle: Geschichte und Politik" ist ein Beispiel dafür. Machen Sie Gebrauch davon!

Eine Ergänzung und Erweiterung ist in den nächsten Monaten geplant. Ihre Anregungen und Vorschläge sind willkommen!

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Bedeutende Funktionen von Ernst Breit in der internationalen Gewerkschaftsbewegung: Präsident der Internationalen des Personals der Post-, Telegrafen- und Telefonbetriebe (IPTT, 1978-82), Vizepräsident des Internationalen Bundes Freier Gewerkschaften (IBFG, 1982-90), Präsident des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB, 1985-91)

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