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Who is Who des bewaffneten Konflikts

Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia - Ejercito Popular: FARC - EP (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens - Volksarmee)

Gründung und
Orientierung:

1964 in der Tradition der ländlichen Selbstverteidigungsgruppen der Liberalen Partei gegründet. Später sowjetisch kommunistische Orientierung.

Führer:

Pedro Antonio Marin alias Manuel Marulanda Vélez, alias „Tirofijo" (Sicherer Schuß)

Größe:

12.000 - 15.000 Mann unter Waffen

Finanzen:

ca. 800 Millionen DM pro Jahr, von denen ca. DM 250 Millionen ausgegeben, 550 Millionen „gespart" und investiert werden (nach Angaben der kolumbianischen Sicherheitskräfte). 30 - 50% aus „Besteuerung" (Schutzgeld) von Drogenanbau und Handel, 30 - 50% aus Entführungen und Erpressungen, der Rest aus Gewinnen von Investitionen im Minensektor (Gold und Kohle) und öffentlichem Transport.

Struktur:

Ca. 40% „professionalisierte" Mitglieder erhalten Gehälter.
Entscheidungen durch ein „Sekretariat" mit 7 Mitgliedern. Die Mehrheit der Kämpfer hat bäuerlichen Hintergrund. In den von der Guerilla beherrschten Zonen werden junge Menschen von dieser auch eingezogen, genauso wie andere zum Militär gehen. Das Ausbildungsniveau beim Eintritt ist meist minimal, die Guerilla bietet militärische und politische Kurse an.

Bewaffnung:

Gewehre AK-47 (russisch), R-15 (nordamerikanisch), M-16, G-3, Galil, Maschinengewehre M-60 (aus Arsenalen des Militärs). Boden-Boden-Raketen, einige Flugzeuge, jedoch bisher nicht für Kampfeinsätze.

Territoriale Präsenz:

Nach Angaben der Sicherheitskräfte zusammen mit dem ELN etwa 50% des Landes. Einfluß der FARC in 450 Kommunen, in 12 Departamentos mit besonderer Stärke im Süden des Landes (Drogenanbaugebiete).

Ejercito de Liberación Nacional: ELN (Nationale Befreiungsarmee)

Gründung und
Orientierung:

1966 durch Fabio Vasquez, Exmitglied der Liberalen Partei, inspiriert durch die kubanische Revolution und Priester der katholischen Befreiungskirche (Camilo Torres).

Führer:

Nach dem Tod des spanischen Priesters Manuel Pérez Anfang 1998 (Hepathitis):
Nicolas Rodríguez, alias „Gabino".

Größe:

4000 - 6000 Mann unter Waffen

Finanzen:

Ca. DM 400 Millionen pro Jahr, von denen ca. 200 Millionen ausgegeben, 200 „gespart" werden. Ein großer Teil der Einnahmen kommt aus Entführungen, Schutzgeldern und Erpressung der multinationalen Ölfirmen, von Industriellen, Händlern, Viehzüchtern und Großgrundbesitzern. Auch Verbindungen mit dem Drogenhandel, aber in geringerem Maße als die FARC.

Struktur:

Entscheidungen werden im 5köpfigen „Zentralkommando" getroffen. Die Mehrheit der Kämpfer hat bäuerlichen Hintergrund, im Durchschnitt mit höherem Ausbildungsstand als bei den FARC. Versuch ihre Präsenz in kleinen und Mittelstädten zu stärken.

Bewaffnung:

Ebenso wie FARC plus Raketen und Granaten israelischer Herkunft. Einige Flugzeuge und Helikopter, die zur Bergung von Verwundeten genutzt werden.

Territoriale Präsenz:

Mit fünf „Fronten" stärker im Norden und im Zentrum des Landes. Stärkere Verankerung in den Städten als die FARC, besondere Präsenz in Erdölgebieten und in ca. 120 Kommunen. Nicht existent im Süden des Landes.

Ejercito Popular de Liberación: EPL (Volksbefreiungsarmee)

Gründung und
Orientierung:

1967 mit maoistischer Orientierung. Die Mehrheit des EPL übergab 1990 ihre Waffen und integrierte sich in das zivile Leben, viele von ihnen wurden anschließend ermordet.

Führer:

Francisco Caraballo, im Gefängnis.

Größe:

Ca. 500 Kämpfer mit geringerer Präsenz. In den derzeit beginnenden Verhandlungen schließt er sich ELN an.

Paramilitärs: Autodefensas Unidas de Colombia: AUC (Vereinigte Selbstverteidigungen von Kolumbien)

Gründung und
Orientierung:

Entsprechend den im März 1996 verabschiedeten Statuten definiert sich AUC als politisch-bewaffnete, antisubversive Organisation mit zivilem Charakter, die bis zur Aufgabe / Niederlage der Guerilla aktiv sein wird.
„Selbstverteidigungsgruppen" existieren seit über 10 Jahren.

Führer:

Carlos Castaño, dessen Vater nach einer Entführung durch die FARC ermordet wurde.

Größe:

Ca. 5000 Mitglieder unter Waffen

Finanzen:

Etwa DM 40 Millionen, finanziert von Großgrundbesitzern, Händlern, Viehzüchtern, Drogenhändlern und größeren –anbauern, logistische und Waffenunterstützung durch Gruppen des Militärs. Die FARC behaupten, AUC lebe von der bewußten Unterstützung staatlicher Stellen und sei eine Verlängerung des Militärs.

Struktur:

Vier regionale Generalstäbe in Córdoba, Urabá, Magdalena Medio, Llanos Orientales, Sierra Nevada de Santa Marta und damit den Grenzen zu Venezuela, Ecuador und Panamá.

Bewaffnung:

Schätzungsweise 30.000 Waffen Glock, Gewehre AUG, Galil und M60, Raketen, Granaten.

Sicherheitskräfte Kolumbiens

Größe:

157.000 Mann in den Streitkräften und 120.000 Mann in der „Nationalen Polizei" (Policia Nacional).
Von den 157.000 Mitgliedern der Streitkräfte sind 30 - 50.000 Mann im Kampf einsetzbar.

Bewaffnung:

Neben Gewehren Galil u.s.w., schwere Artillerie, Helikopter Black Hawk, MI-17, Bomber OV-10, C-130, Flugzeuge Fantasma und Panzer Cascabel.


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